Die Hälfte der Hausärzte in Sachsen-Anhalt ist älter als 55 Jahre und geht absehbar in den Ruhestand. Es gibt viele kleine Puzzleteile, um dem Trend zu begegnen. Eines hilft bislang sehr erfolgreich.
Unter anderem mithilfe eines Quereinsteigerprogramms gelingt es in Sachsen-Anhalt derzeit, die Zahl der Hausärzte konstant zu halten. „Das ist ein Erfolgsprogramm“, sagte der Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Uwe Ebmeyer, in Magdeburg. Seit 2011 hätten 222 ausgebildete Fachärzte mitgemacht bei der zweiten Ausbildung zum Allgemeinmediziner. 129 hätten bislang den Facharzt-Titel für Allgemeinmedizin erworben. Die Quereinsteiger kämen vor allem aus den Bereichen Anästhesie und Orthopädie, so Ebmeyer. Sie suchten nach alternativen ärztlichen Tätigkeiten abseits der Kliniken mit Nachtdiensten und einer hohen Frequenz an Bereitschaften.
Der Vorsitzende des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, Jörg Böhme, sagte: „Da steckt richtig Arbeit drin, da steckt richtig Geld drin.“ Die Quereinsteiger werden in den zwei Jahren bis zum Erwerb des zweiten Facharzt-Titels gefördert. Es bestehe auch die Sorge, dass die Zahlen so nicht gehalten werden könnten, sagte Böhme. Der Anteil der Hausärzte, die über 55 Jahren alt seien, liege über 700, das sei etwa die Hälfte.
Ebmeyer und Böhme betonten zudem, dass es auch in anderen Facharztrichtungen eng ist. Hinzu kämen die Trends zu immer mehr Teilzeit unter Ärztinnen und Ärzten sowie weg von der Selbstständigkeit und hin zum Angestelltenverhältnis.