In wenigen Jahren sollen alle Städte in Deutschland einen sogenannten Wärmeplan haben. Könnte eine veränderte politische Ausrichtung des Landes das gefährden?
Veränderungen in der politischen Landschaft werden nach Ansicht des Leiters vom Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende, Robert Brückmann, keinen starken Einfluss auf den Fortschritt der Wärmeplanung in Deutschland haben. „Es gab zwar große Konflikte, beispielsweise um das Gebäudeenergiegesetz. Insgesamt ist unser Eindruck aber, dass die Notwendigkeit der Wärmeplanung so eingängig ist, dass es hier ein breiteres politisches Feld von Menschen gibt, die sich dem annehmen wollen“, sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Ein starker Anstieg der Wärmepreise – wie zuletzt 2022 – führe dazu, dass die Menschen verstehen, „dass wir dem Thema begegnen müssen“, so Brückmann. „Von der Bedeutung der Wärmewende für den Klimaschutz ganz zu schweigen.“
Das Kompetenzzentrum ist Teil der Deutschen Energie-Agentur (dena) und unterstützt Kommunen bei der Erstellung von Wärmeplänen. Das Wärmeplanungsgesetz sieht vor, dass Großstädte bis Ende Juni 2026, kleinere Städte und Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bis Ende Juni 2028 solche Pläne erstellen.
Treffen soll Austausch ermöglichen
Mittlerweile hätten alle Kommunen mit mehr als 100.000 Menschen mit der Wärmeplanung angefangen, sagte Brückmann. Und auch unter den kleineren Städten und Gemeinden seien immer mehr, die damit beginnen. Das sei sinnvoll, weil es lange dauere vernünftige Prozesse aufzusetzen. „Gleichzeitig springen die Länder immer mehr in ihre Rolle rein und schaffen Gesetze, die notwendig für die Durchführung und Umsetzung der Planung sind“, ergänzte Brückmann.
Um die Kommunen im Planungsprozess zu begleiten, bietet das Kompetenzzentrum verschiedene Hilfsmittel und Angebote. Zum zweiten Mal findet in diesem Jahr außerdem eine Konferenz in Halle statt, zu der das Zentrum vor allem Vertreterinnen und Vertreter einzelner Kommunen einlädt, um in den Austausch miteinander zu kommen. Die Veranstaltung ist für den 19. September geplant. Vorgestellt werden soll dort auch ein neues Netzwerk – für noch engeren Kontakt zwischen den Kommunen, kündigte Brückmann an.