Im „Tarifwende-Herbst“ wollen die Gewerkschaften im Norden für mehr Tarifverträge werben. Dafür geht etwa eine mobile Pommesbude auf Tour. Von der Landesregierung zeigen sie sich enttäuscht.
Die Gewerkschaften im Norden wollen im Herbst gemeinsam für mehr Tarifbindung werben. Nur für 56 Prozent der Beschäftigten gelte heute in Schleswig-Holstein ein Tarifvertrag, gibt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) an. Im Jahr 2000 seien es noch 70 Prozent gewesen. Die Gewerkschaften beabsichtigen daher im „Tarifwende-Herbst“ die Beschäftigten vor Ort anzusprechen, kündigten die Landesverbände von DGB, Ver.di und IG Metall am heutigen Dienstag an.
Vor mehreren Betrieben soll etwa eine mobile Pommesbude haltmachen. Das Essen werde dabei zwar gratis verteilt, soll den Beschäftigten aber die Wichtigkeit eines Tarifvertrags verdeutlichen. „Mit Tarifvertrag kannst du dir eine große Portion leisten. Ohne Tarifvertrag gibt es leider nur die kleine Portion“, erklärt die DGB-Nord-Vorsitzende Laura Pooth.
Nur kleine Pommestüte für Günther
Zur Station am Schleswig-Holsteiner Landtag hat sich Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) angekündigt. Er soll jedoch nur eine kleine Portion bekommen, denn „beim Thema Tarifbindung zeigt uns die Landesregierung die kalte Schulter“, erklärt Pooth. Ein politischer Wille zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sei nicht zu erkennen. Die Gewerkschaften fordern von der Landesregierung ein Tariftreuegesetz, wie es bereits in anderen Bundesländern gilt. Für das Land und die Kommunen müsse es verpflichtend sein, Aufträge nur noch an tarifgebundene Unternehmen zu erteilen.