Der Abriss der Carolabrücke in Dresden geht voran – so gut, dass er am Samstagabend abgeschlossen sein könnte. Das Rennen mit dem Hochwasser bleibt eng.
Die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Dresdner Carolabrücke sollen bis Samstagabend mit Einbruch der Dämmerung abgeschlossen werden. Das teilte die Feuerwehr am Mittag in der sächsischen Landeshauptstadt mit. Die Arbeiten erfolgten unter hohem Zeitdruck, da ein Hochwasser der Elbe erwartet wird.
„Es wurden die Teile zerkleinert und mit Lastwagen abtransportiert“, sagte der Sprecher der Dresdner Feuerwehr, Michael Klahre, auf einer Pressekonferenz. „Es sieht so aus, dass wir diese Arbeiten bis zum heutigen Abend komplett abschließen werden“. Damit wäre dann der Bereich unterhalb des Neustädter Brückenkopfes vollständig beräumt. „Dann kann das Hochwasser kommen, ohne dass eine weitere Gefährdung durch die heruntergestürzten Brückenteile besteht.“
Carolabrücke bis Samstagabend geräumt
Konkret beräumt werden die Uferbereiche unterhalb der Brücke. Der Brückenteil, der in die Elbe gestürzt ist, soll hingegen zunächst dort verbleiben. Der Leiter des Dresdner Umweltamts, René Herold, äußerte sich aber zuversichtlich, dass dies trotz eines Aufstaus von 30 bis 50 Zentimeter die Hochwasserlage nicht maßgeblich beeinflussen werde. Die Lage sei „gut beherrschbar“, was diesen Punkt angehe. Dabei sei berücksichtigt, dass sich auch im Fluss treibende Gegenstände an den Trümmern festsetzen könnten.
Herold sprach mit Blick auf das Hochwasser von einem „großflächigen Niederschlagsgebiet“ im Südosten Deutschlands sowie seinen Nachbarländern Tschechien und Österreich. Es werde nach den aktuellen Prognosen bis Montag hinein regnen – dies sei etwas länger als zuvor vorhergesagt, bedeutet aber keine Zunahme der Regenmengen. Der Hochwasserscheitel werde Mitte nächster Woche erwartet.
Hochwasser und Pegelstand in Dresden unklar
„Wie hoch der sich ausbildet, ist noch nicht abschließend vorherzusagen“, sagte Herold. Am Sonntagmorgen dürfte mit einem Pegelstand von vier Metern die niedrigste Alarmstufe Eins erreicht werden, später dann mit einem Pegelstand von fünf Metern auch die Alarmstufe Zwei überschritten werden. „Wie es sich dann weiter entwickelt, ist noch ungewiss“, fügte Herold hinzu. So sei noch nicht zu beantworten, ob auch ein Pegel von sechs Metern erreicht werde.
Der sogenannte C-Brückenteil der Carolabrücke, auf dem normalerweise die Straßenbahn verkehrt, war in der Nacht zum Mittwoch auf einer Länge von etwa hundert Metern in die Elbe gestürzt. Die genaue Ursache ist noch unklar. In der Nacht zum Freitag wurden weitere Bereiche des C-Brückenteils gesprengt, um deren Beräumung zu ermöglichen.
Räumung der Trümmer mit Hochdruck
Die Räumung der Trümmer war in den vergangenen Tagen mit Hochdruck vorangetrieben worden. Auch Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr waren mit zwei Bergepanzern „Büffel“ im Einsatz – allerdings vorwiegend als Reserve, falls zivile Räumgeräte ausfallen sollten.
Die Brücke hat zwei weitere Teile für den Auto- und den Fußgängerverkehr, deren Zustand nun ständig beobachtet wird. An dem ehemals mittleren Teil gab es durch den Einsturz ebenfalls Verformungen. Mit einem Einsturz auch dieses Abschnitts wurde zunächst jedoch nicht gerechnet. Der Bereich um die Carolabrücke einschließlich des Elberadwegs ist für den Verkehr gesperrt. Zeitweise mussten auch das ufernahe sächsische Finanzministerium und Teile der Staatskanzlei geräumt werden.
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