Atomprogramm: Nordkoreas Diktator Kim besichtigt angebliche Anlage zur Urananreicherung

Nordkorea will sein Atomwaffenarsenal vergrößern und hat nun erstmals Fotos einer Anlage veröffentlicht, die bei dem Plan helfen soll. Diktator Kim Jong Un scheint zufrieden.

Die Fotos sind vom nordkoreanischen Regime zur Veröffentlichung freigegeben worden – und sollen eine Botschaft in die Welt senden: Seht her, wir können es!

Die Bilder sollen zeigen, wie Machthaber Kim Jong Un eine Anreicherungsanlage für waffenfähiges Uran besichtigt. Ob es sich tatsächlich um eine solche Produktionsstätte handelt, ist freilich nicht zu belegen. Weder der genaue Ort der Aufnahmen noch ihr Zeitpunkt sind bekannt. 

Nordkorea will Menge an Atomwaffen steigern

Die „Nachrichtenagentur“ KCNA, zentrales Propagandainstrument des international isolierten Landes, lässt jedenfalls keinen Zweifel daran, dass Kim äußerst angetan von der Errungenschaft ist. Er habe betont, dass sein Land die Produktion von „Atomwaffen zur Selbstverteidigung exponentiell steigern“ müsse, und habe einen Plan zur Produktionssteigerung festgelegt. Es ist das erste Mal, dass das Land in dieser Form mutmaßliche Einblicke in seine Fähigkeiten zur Urananreicherung gewährt.

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2006 hatte das Land seinen ersten Atomwaffentest durchgeführt – und setzt sein Atomprogramm trotz internationaler Sanktionen und eines Verbots durch mehrere UN-Resolutionen fort. Es wird dabei nach westlichen Erkenntnissen von Russland und China unterstützt. Das Regime verbreitet immer wieder die Erzählung, von „feindlichen“ Kräften mit Nuklearwaffen bedroht zu werden. Belege dafür gibt es nicht. 

Über wie viele Atomsprengköpfe das nordkoreanische Militär verfügt, ist nicht offiziell bekannt. Das Stockholmer Friedensinstitut Sipri geht von etwa 50 aus.

Die Veröffentlichung der Fotos aus der mutmaßlichen Zentrifugenanlage ist Teil des Säbelrasselns im seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt mit dem Nachbarn Südkorea. Zuletzt hatten sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel deutlich erhöht – und nehmen bisweilen kuriose Auswüchse an.