Er trainierte Werder Bremen und den VfL Wolfsburg – und startet jetzt im Tabellenkeller der 2. Bundesliga noch einmal neu: Für Florian Kohfeldt geht es beim Braunschweig-Gegner Darmstadt um viel.
Werder-Jugend, Werder-Reserve, Werder-Profis, VfL Wolfsburg: Sein gesamtes Trainerleben zumindest in Deutschland hat Florian Kohfeldt bislang im Norden verbracht. Auch sein erster Gegner als Chefcoach des SV Darmstadt 98 kommt an diesem Samstag (13.00 Uhr/Sky) aus Niedersachsen: Es ist Eintracht Braunschweig im Krisenduell des Tabellenvorletzten gegen den Letzten in der 2. Fußball-Bundesliga.
„Wir sind noch sehr früh in der Saison, da möchte ich nicht von einem Abstiegsduell sprechen“, sagte Kohfeldt vor seinem Comeback im deutschen Profifußball. Die sportliche Situation des Bundesliga-Absteigers Darmstadt und auch die Phase, in der sich Kohfeldts Karriere befindet, sind dennoch pikant.
Rückblick nach Bremen, wo der heute 41-Jährige zwischen November 2017 und Mai 2021 die Werder-Profis trainierte und zumindest in den ersten anderthalb Jahren großen Erfolg hatte: Damals wurde Kohfeldt wegen seines offensiven Spielstils und seiner offenen Kommunikation bereits als Trainerkandidat bei Borussia Dortmund gehandelt.
Noch in Bremen begann aber auch eine Art persönlicher Abstieg des großen Trainertalents. Schon 2020 wäre Werder mit ihm beinahe abgestiegen, ein Jahr später folgte dann tatsächlich der Sturz in die zweite Liga. Für den VfL Wolfsburg arbeitete Kohfeldt danach nur sieben Monate, auch für den belgischen Club KAS Eupen nur achteinhalb.
Dennoch freut er sich nun auf die neue Aufgabe in Darmstadt und nehme die vergangenen Jahre auch „nicht als Karriere-Abschwung“ wahr. „Ich freue mich auf die Stimmung, auf das Kribbeln und das Gefühl, wofür wir das alles machen“, sagte Kohfeldt vor dem Braunschweig-Spiel. „Dieses Gefühl habe ich bislang nirgendwo sonst in meinem Leben gefunden: Im Tunnel zu stehen, ‚rauszugehen und dann auf die Anforderungen zu warten, die in so einem Spiel auf einen warten.“
Sein Einstand in Darmstadt war sehr arbeitsreich. Er musste ein neues Team kennenlernen und dann auch binnen weniger gleich zwei schwere Knieverletzungen wichtiger Spieler verdauen (Matthias Bader und Paul Will). „Es waren intensive und lange Tage“, sagte Kohfeldt. „Wir wissen bereits, wo hier die Lichtschalter sind.“