Bahn, Vorpommern: Bürgermeisterbrief und Protest für Bahnausbau in Vorpommern

In der Diskussion um das Rügener LNG-Terminal hatte der Bund einen schnelleren Bahnausbau in Vorpommern in Aussicht gestellt – Bürgermeister pochen darauf und rufen zur Demo in Berlin auf.

Bürgermeister in Vorpommern fordern die Bundesregierung zum schnellen Bahnausbau auf wie in der Diskussion um das Rügener LNG-Terminal in Aussicht gestellt. Um dem Nachdruck zu verleihen, rufen die Bürgermeister von Greifswald, Stralsund, Pasewalk und Anklam zusammen mit dem Verein Usedomer Eisenbahnfreunde zu einer Kundgebung am kommenden Dienstag vor dem Kanzleramt in Berlin auf.

Sollte es keinen vorgezogenen Ausbau der sogenannten Vorpommern-Magistrale geben, wäre dies „ein klarer Wortbruch“, zitierte die Stadt Greifswald heute einen Brief, den die Bürgermeister jüngst an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geschrieben haben.

500-Millionen-Projekt

Der Ausbau der sogenannten Vorpommern-Magistrale zwischen Berlin bis auf die Insel Rügen ist früheren Angaben zufolge mit etwa 500 Millionen Euro veranschlagt. Zwischen Berlin und Stralsund soll sie für eine Geschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde ausgebaut werden. Der Bund hatte den beschleunigten Ausbau während der Diskussion um das umstrittene Rügener LNG-Terminal in Aussicht gestellt. Der Bund hatte den Bau des Terminals forciert.

In ihrem Schreiben betonen die Bürgermeister die Bedeutung der Strecke, die unter anderem über Angermünde, Prenzlau, Pasewalk, Anklam und Greifswald führt. Vom Ausbau würde demnach der Tourismus, aber auch die Kommunen etwa in ihrem Werben um Fachkräfte und bei der Ansiedlung von Unternehmen profitieren.

Scheitern befürchtet

„Aufgrund der öffentlichen Debatte zur Finanzierungssituation der Deutschen Bahn verstärkt sich zunehmend der Eindruck, dass der Ausbau aufgrund fehlender Investitionsmittel gefährdet ist und die Priorisierung der Vorpommern-Magistrale scheitern könnte“, heißt es in dem Schreiben.

Nach Angaben der Stadt Greifswald gibt es bislang keine Antwort auf das Schreiben von Anfang September. Der dortige Oberbürgermeister, Stefan Fassbinder (Grüne) gehört ebenso zu den Urhebern und Unterzeichnern wie Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU), Michael Galander aus Anklam und Danny Rodewald (beide parteilos) aus Pasewalk. Für den Protest am Dienstag werden Bussonderfahrten nach Berlin organisiert.