Prozessbeginn Mönchengladbach: Brandserie: Angeklagter bestreitet Großteil der Taten

Lange lang hielt eine rätselhafte Brandserie die Bevölkerung am Niederrhein in Atem. Mitte Dezember wurde der mutmaßliche Täter festgenommen. Nun hat der Prozess gegen ihn begonnen.

 

Im Prozess um eine Brandserie in Mönchengladbach und Viersen hat es zum Auftakt vor dem Landgericht Mönchengladbach eine Überraschung gegeben. Wie sich herausstellte, bestreitet der Angeklagte den Großteil der Taten. 

Das von ihm bei der Polizei abgelegte Geständnis könne nicht verwertet werden, sagte sein Verteidiger Carsten Arts. Der 26-Jährige sei damals nur irreführend über seine Rechte belehrt worden und habe in der Ausnahmesituation alle Vorwürfe zugegeben. Die Polizei hatte am Tag nach der Festnahme im vergangenen Dezember mitgeteilt, der junge Mann aus Mönchengladbach habe „vollumfänglich gestanden“.

Das stimme so nicht, betonte der Anwalt. „Mein Mandant räumt nur vier der angeklagten Taten ein.“ Dabei handele es sich nur um die Brände, die nach dem Tod seines Freundes und Mittäters bis Dezember 2023 gelegt worden seien, erklärte der Anwalt auf Nachfrage vor dem Gerichtssaal. Die Anklage wirft dem 26-jährigen Angeklagten vor, zwischen Juli 2022 und Dezember 2023 über 40 Brände gelegt zu haben, dies zumeist gemeinsam mit einem Freund aus Viersen. Dieser 24-jährige Mittäter hatte sich im Oktober 2023 das Leben genommen.

„Aus Solidarität mit ihm hat mein Mandant bei der Vernehmung die Schuld für alle Brände auf sich genommen“, sagte Verteidiger Arts. Angaben dazu, ob der Angeklagte bei den anderen Brandstiftungen dabei war, wollte der Verteidiger nicht machen.

Der 26-jährige Angeklagte folgte der Anklageverlesung mit gesenktem Kopf und wirkte im weiteren Verlauf bisweilen unbeteiligt. Den Beobachtern präsentierte sich ein unscheinbarer junger Mann, im weißen Sweater mit schwarzem Hemd darunter, kurze blondgelockte Haare und Brille. Die Vorwürfe gegen ihn sind Brandstiftung und Sachbeschädigung.

Wie es aus Justizkreisen heißt, sollen bei den Taten Geltungssucht und Liebe zu Feuer eine Rolle gespielt haben. Bei einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe. Für den Prozess sind bis Anfang November sieben Verhandlungstage angesetzt. Anfang Oktober wird weiterverhandelt.