Es geht um deutliche Einkommensverbesserungen für Thüringens Metaller. Erwartet wird eine schwierige Tarifrunde.
Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Thüringer Metallindustrie starten. IG Metall und Arbeitgeber wollen sich am kommenden Donnerstag (12. September) in Weimar erstmals zu Gesprächen treffen, wie beide Verhandlungsparteien mitteilten. Die Forderung der Gewerkschaft liegt auf dem Tisch: Einkommensverbesserungen von sieben Prozent für zwölf Monate. Die Ausbildungsvergütungen des Berufsnachwuchses sollen überproportionale um 170 Euro pro Monat steigen, so die auch für Thüringen zuständige IG Metall Mitte. Außerdem sollen eine soziale Komponente für Beschäftigte mit niedrigen Einkommen und mehr Zeitsouveränität für die Arbeitnehmer durchgesetzt werden.
Flächentarifvertrag hat Wirkung für viele
Verhandelt wird für rund 20 000 Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen. Viele andere Arbeitgeber orientieren sich bei Firmentarifverträgen jedoch an dem Abschluss. Insgesamt arbeiten in der Thüringer Metallindustrie nach Schätzungen etwa 80 000 Menschen.
Der Verband der Metall– und Elektroindustrie, der am Verhandlungstisch sitzt, sieht die Forderung der Gewerkschaft angesichts der schwachen Konjunktur und des schwierigen Strukturwandels vor allem in der Autozulieferindustrie kritisch.
IG Metall erwartet „konfliktreiche Auseinandersetzung“
Die IG Metall kündigte eine Aktion von Gewerkschaftsmitgliedern vor dem Verhandlungsort in Weimar an, um den Forderungen der IG Metall Nachdruck zu verleihen. Der Verhandlungsführer und IG Metall-Bezirksleiter Metall Jörg Köhlinger werde sprechen. Die IG Metall erwartet eine „konfliktreiche Auseinandersetzung in Thüringen“.
Köhlinger sagte im Vorfeld: „Wir sind bereit, eine Tarifrunde ohne Warnstreiks und Streiks sehr konzentriert über die Bühne zu bringen. Der scharfe Ton der Arbeitgeber und die Forderung nach einer Nullrunde sind dafür aber keine Basis. Insofern können sich die Arbeitgeber warm anziehen. Wer nichts geben will, wird mit Arbeitsniederlegungen und Aktionen vor den Toren der Betriebe rechnen müssen.“
Die Friedenspflicht läuft nach Angaben der IG Metall bis 28. Oktober. Danach wären Warnstreiks möglich, wenn es keine Verhandlungsfortschritte erzielt werden sollten.