Draußen gibt es Protest gegen die hessische AfD, drinnen bestimmt sie ihrer Kandidaten für die nächste Bundestagswahl. Die Wahlerfolge im Osten beflügeln die Partei auch im Westen.
Begleitet von lautstarken Protesten draußen hat der EU-AfD-Parlamentarier René Aust die hessische AfD zur Geschlossenheit im Wahlkampf für die Bundestagswahl 2025 aufgerufen. Bei der Aufstellungsversammlung in der Stadthalle in Hofheim am Taunus an diesem Wochenende könne es zwar auch Kampfkandidaturen bei der Bestimmung der Landesliste für die Bundestagswahl geben, sagte Aust. Anschließend im Wahlkampf draußen aber „sind wir eine Mannschaft“, rief der thüringische Politiker.
„Auf geht’s Hessen, auf geht’s Deutschland – für ein besseres Land, für unser Land, für unser Vaterland!“, ergänzte Aust vor rund 290 Delegierten mit Blick auf die Bundestagswahl am 28. September 2025.
„Aus dem Osten kommt das Licht“
Die AfD in Hessen sieht sich beflügelt von den Ergebnissen ihrer Parteikollegen bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Mehrere AfD-Politiker verwiesen darauf. Der hessische Vorstandssprecher Andreas Lichert rief: „Aus dem Osten kommt das Licht.“
Derzeit hat die AfD vier Mitglieder aus Hessen im Bundestag: Jan Nolte, Mariana Harder-Kühnel, Uwe Schulz und Albrecht Glaser. Bei der nächsten Bundestagswahl könnten noch mehr hessische AfD-Politiker zum Zuge kommen, heißt es in der erstarkten Partei, die im Wiesbadener Landtag inzwischen die größte Oppositionsfraktion bildet. Zugleich soll der Bundestag allerdings nach einer Wahlrechtsreform kleiner werden.
Demos und Polizei
Im Freien protestierten in Hofheim bei Sonnenschein Hunderte Menschen gegen das von Polizisten hoch gesicherte AfD-Parteitreffen. Die Demonstrationen verliefen laut Polizei vorerst friedlich. Während eines Zugs sei es an zwei Stellen zu Blockaden gekommen. Unter den Teilnehmern waren verschiedene Gruppen, darunter auch die „Omas gegen Rechts“. Auf einem Platz in der Innenstadt begann zudem ein „Fest der Demokratie“, zu dem 500 Teilnehmer angekündigt waren. Auch die AfD selbst plante an allen drei Tagen Kundgebungen.
Begleitet von Gesängen der Demonstrierenden wie „Ganz Hofheim hasst die AfD“ trafen am Morgen die ersten Delegierten der Partei am Tagungsort, der Stadthalle Hofheim, ein. Außer kleineren Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizeikräften verlief auch das friedlich.
Sitzblockaden
Das Bündnis „Gemeinsam widersetzen“ blockierte nach eigenen Angaben mehrere Zufahrtswege zum Parteitag. „Wir haben diese Sitzblockaden gestartet, weil wir der Meinung sind, dass Demonstrationen und Kundgebungen allein nicht reichen“, sagte ein Sprecher. Man wolle der AfD zeigen, dass sie nicht willkommen sei.
Die Polizei war am Wochenende nach eigenen Angaben mit einem Aufgebot im niedrigen vierstelligen Bereich im Einsatz – auch mit Hubschrauber, Drohnen, Hunden, Reiterstaffel und einem Wasserwerfer.