Hunde sind seit jeher Teil der Strandkultur von Kalifornien. Der Fotograf Dotan Saguy betrachtet sie heiter bis liebevoll – inklusive der Menschen am anderen Ende der Leine.
Woher der Name „Dogtown“ eigentlich kommt? Ganz genau scheint es keiner zu wissen, schreibt Dotan Saguy in der Einleitung zu seinem gleichnamigen Bildband. Benannten die Leute das raue Arbeiterviertel am Strand von Los Angeles einst nach den Horden streunender Köter, die dort früher um die Läden schlichen? Man weiß es nicht. Die Stars von Streetfotograf Saguy sind die Hunde von heute, ausgeführt am Venice Beach: Liebevoll betrachtet er die großen, kleinen und dicken, die Skateboard fahrenden oder ausstaffierten Freunde und Maskottchen. Auch sie bevölkern das Viertel der Surfer und Skater am Strand von Los Angeles, gelegen am großen „Pier“ mit dem alten Pacific Ocean Vergnügungspark zwischen Santa Monica und Venice Beach.
Bis in die 1970er war Dogtown ein Viertel der Armen: zerrupfte Palmen, heruntergekommene Ladenzeilen. Dann machten es die „Z-Boys“ weltberühmt, das Surf- und Skate-Team um Jeff Ho, der dort in seiner Manufaktur die legendären „Zephyr“-Boards baute. Ihr Revier waren die Strudel und Brecher rund um den Pier des zerfallenden Vergnügungsparks mit dem alten Riesenrad. Dort surften sie, immer kurz dafür, von der Wucht der Wellen an die Holzpfähle geschmettert zu werden. Später revolutionierten sie das Skateboarding – in trockenen Swimmingpools. Und immer waren Hunde an ihrer Seite. Seit jeher Teil der Surfer- und Skater-Community, bevölkern sie heute noch den Boardwalk, die Promenade von Venice Beach. Dass aus dem rauen Dogtown längst ein Künstler- und Touristenspot geworden ist, Ort zum Sehen und Gesehenwerden – ist ihnen vermutlich egal.
Wem widmet man als Fotograf ein solches Buch? Natürlich seinem Hund Beau, einem lockigen Goldendoodle: „Du inspirierst mich jeden Tag“, schreibt Saguy am Ende seines Fotobandes, „damit ich der Mensch werde, von dem du glaubst, dass ich es bin.“