Fußball-Zwerge gibt es nicht mehr? Im Fall von San Marino ist das anders. Der Weltranglistenletzte feiert am Donnerstag dennoch den zweiten Sieg der Länderspiel-Historie.
Der 28. April 2004 galt bislang als Feiertag für die Fußballfans in San Marino. Der Kleinstaat im Norden Mittelitaliens feierte beim 1:0 gegen Liechtenstein den ersten Länderspielsieg der Geschichte. Andy Selva, mit acht Toren Rekordtorschütze im Nationalteam, erzielte das Tor des Tages.
An all das dürfte sich Nicko Sensoli nicht erinnern, der Mittelfeldspieler wurde erst 14 Monate später geboren. Und dürfte doch zum neuen Helden im 34.000 Einwohner zählenden Land werden. Am ersten Spieltag der Gruppe 1 der Liga D in der Nations League erzielte Sensoli, der sonst in der vierten Liga in Italien spielt, in der 53. Minute das Tor zum 1:0 und bescherte San Marino nach 20 Jahren Wartezeit den zweiten Sieg der Länderspielgeschichte. Der Gegner? Erneut Liechtenstein.
San Marino war 141 Länderspiele in Folge sieglos
141 Länderspiele lagen zwischen den beiden Erfolgen des Kleinstaates, bei 135 verließen sie als Verlier den Platz, feierten immerhin fünf Unentschieden. Das Torverhältnis in der Zeit: 21:609. Zwischen 2009 und 2011 blieb das Team sogar gänzlich ohne eigenen Torerfolg.
In der Weltrangliste des Weltverbands Fifa belegt das Team des seit März amtierenden Nationaltrainers Roberto Cevoli den 210. und damit letzten Platz – Gegner Liechtenstein liegt auf Platz 199 nur wenige Ränge weiter vorne. Und weitere Erfolge sind nicht ausgeschlossen, denn mit Gibraltar wartet der 198. der Weltrangliste noch als Gruppengegner. Bis es in der Weltrangliste für San Marino nach oben geht, könnte es trotzdem noch ein Weilchen dauern.
Schon jetzt steht aber fest, dass das Jahr 2004 das erfolgreichste Jahr der Länderspielgeschichte San Marinos sein wird. Denn neben dem Sieg gegen Liechtenstein gab es im Frühjahr im Freundschaftsspiel gegen St. Kitts und Nevis, immerhin 146. der Weltrangliste, ein Unentschieden – das war zuvor auch aufgrund der Sieglosserie dem Kleinstaat nie gelungen.