Jüdisches Leben: Zentralrat: Stiftung für Rabbinerausbildung nimmt Arbeit auf

Der Zentralrat der Juden will die Rabbinerausbildung in Potsdam fortsetzen. Eine neue Stiftung nimmt dafür die Arbeit auf. Doch der heftige Streit um die Neuaufstellung schwelt weiter.

Der Zentralrat der Juden will unter dem Dach einer nun genehmigten neuen Stiftung die Rabbinerausbildung in Potsdam vorantreiben. Der Streit mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin als Träger des Abraham Geiger Kollegs (AGK) zur liberalen Rabbinerausbildung in der Landeshauptstadt dauert zugleich aber an. 

Zentralrat der Juden: Neue Stiftung gestartet

Der Zentralrat der Juden teilte mit, die neue Stiftung in Potsdam mit dem Namen Nathan Peter Levinson habe ihre Arbeit aufgenommen und solle die Ausbildung liberaler und konservativer Rabbiner gewährleisten. Dafür gewann der Zentralrat der Juden auch die Unterstützung öffentlicher Geldgeber. Das Bundesinnenministerium, das Land Brandenburg und die Kultusministerkonferenz begrüßen diese Entwicklung, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung hieß.

„Mit Beginn der Ausbildungstätigkeiten in Trägerschaft der Nathan Peter Levinson Stiftung soll eine lange Phase von Turbulenzen und Unsicherheit für die liberale und konservative Rabbiner- und Kantorenausbildung in Deutschland beendet werden“, teilte der Zentralrat mit. Wann dies der Fall sein soll, teilte die Stiftung nicht mit. Bislang hieß es stets, die Ausbildung solle zum Wintersemester starten. Dagegen will die Jüdische Gemeinde zu Berlin die Rabbinerausbildung am AGK fortführen. 

Jüdische Gemeinde: Vertreter liberalen Judentums stellen sich dagegen

 „Wir sind weiterhin von allen relevanten Spitzenvereinigungen des liberalen Judentums in Deutschland, Europa und der Welt mandatiert, die jahrzehntelange Tradition der liberalen Rabbiner- und Kantoren-Ausbildung am AGK fortzuführen“, sagte ein Sprecher der Jüdischen Gemeinde zu Berlin auf Anfrage. „Die Spitzenvertreter des liberalen Judentums erkennen eine Ausbildungsstätte des Zentralrats nicht an. Das bedeutet, dass dort in Zukunft Rabbiner und Kantoren für die Arbeitslosigkeit ausgebildet werden.“

Seit langem gibt es Streit um einen Neuanfang der Rabbinerausbildung. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hatte die Trägerschaft des Abraham Geiger Kollegs Anfang 2023 übernommen, damit war der Zentralrat als ein Geldgeber nicht einverstanden. Zuvor hatte es Vorwürfe des Machtmissbrauchs an der liberalen Rabbinerschule gegeben, die die damalige Leitung bestritt.