Der Fall schockiert die Welt. Die ugandische Langstreckenläuferin Rebecca Cheptegei ist am Donnerstag an ihren schweren Brandverletzungen gestorben. Ihr Freund hatte sie mit Benzin übergossen und angezündet.
Rebecca Cheptegei war gerade erst vom vielleicht größten Highlight ihrer Karriere nach Hause zurückgekehrt. Im August hatte sie für ihr Geburtsland Uganda an den Olympischen Spielen in Paris teilgenommen, war dort den Marathon gelaufen und hatte am Ende Platz 44 erreicht. Nicht einmal einen Monat später starb sie, ermordet, vermutlich von ihrem Lebensgefährten.
Am Sonntag fanden Nachbarn die Athletin mit schwersten Verbrennungen bei ihr zu Hause im kenianischen Trans-Nzoia County und brachten sie in ein Krankenhaus. Sie kam auf die Intensivstation, 75 Prozent ihres Körpers waren verbrannt. Am Donnerstag erlag sie dann ihren Verletzungen.
Freund soll Cheptegei mit Benzin übergossen und angezündet haben
Aus den bisherigen Ermittlungen geht hervor, dass ihr Freund Dickson Ndiema Marangach sich in das Haus in Endebess geschlichen hatte, als Cheptegei mit ihren zwei Kindern gerade in der Kirche war. Als sie zurückkam, überschüttete er sie mit Benzin und zündete sie an. Auch er wurde dabei verletzt. Ob die beiden Kinder verletzt wurden, teilten die Behörden bislang nicht mit.
Laut Zeugenaussagen hatte es zwischen Cheptegei und ihrem Partner Streitigkeiten wegen des Grundstücks gegeben. „Das Paar wurde bei einem Streit gehört. Während des Streits wurde der Freund dabei gesehen, wie er eine Flüssigkeit auf die Frau schüttete, bevor er sie in Brand steckte“, sagte der örtliche Polizeichef der BBC. Die Eltern von Cheptegei teilten mit, dass ihre Tochter sich das Grundstück gekauft habe, um näher an den besten Trainingsorten in Kenia sein zu können.
Rebecca Cheptegei stammte aus Uganda und trainierte in Kenia
Viele Langstreckenläufer leben und trainieren in Kenia, das in der Szene als „Home of the Champions“ gilt. So auch Cheptegei, die aus Uganda stammt, aber in Kenia trainierte.
Die 33-Jährige gehörte zu besten Marathonläuferinnen der Welt. Sie hatte sich beim Abu Dhabi Marathon 2022 für die Spiele in Paris qualifiziert, als sie eine persönliche Bestzeit von zwei Stunden, 22 Minuten und 47 Sekunden lief. Im selben Jahr gewann sie eine Goldmedaille bei den Berg- und Traillauf-Weltmeisterschaften in Chiang Mai (Thailand). 2023 wurde sie 14. bei der Weltmeisterschaft in Budapest.
„Wir haben vom traurigen Tod unserer Olympionikin Rebecca Cheptegei nach einem bösartigen Angriff ihres Freundes erfahren. Möge ihre sanfte Seele in Frieden ruhen, wir verurteilen Gewalt gegen Frauen aufs Schärfste. Dies war eine feige und sinnlose Tat, die zum Verlust einer großen Sportlerin geführt hat. Ihr Vermächtnis wird fortbestehen“, teilte der Präsident des Olympischen Komitees Uganda, Donald Rukare, auf X mit.
Gewalt gegen Frauen ist in Kenia weit verbreitet
Cheptegei ist nicht die einzige Sportlerin, die in den vergangenen Jahren in Kenia getötet wurde. 2021 wurde die kenianische Läuferin und Weltrekordhalterin Agnes Jebet Tirop erstochen. Damals stand ihr Ehemann unter Verdacht. Nur ein Jahr später wurde Damaris Muthee Mutua in Iten, dem kenianischen Läuferpardies, erdrosselt aufgefunden.
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In Kenia ist Gewalt gegen Frauen weit verbreitet: Offiziellen Statistiken zufolge hat gut jede dritte Frau ab 15 Jahren schon körperliche Gewalt erlebt. Verheiratete Frauen sind besonders gefährdet: Laut kenianischem Statistikamt wurden 41 Prozent der verheirateten Frauen und 20 Prozent der unverheirateten Frauen Opfer von Gewalt. Immer wieder kommt es zu Debatten und Protesten wegen Femiziden. Erst im Januar dieses Jahres gingen Tausende Menschen in der Hauptstadt Nairobi als Reaktion auf mehrere grausame Mordfälle auf die Straße.