Helga Schubert arbeitete als Psychotherapeutin und freie Schriftstellerin in der DDR. 2020 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. Am 1. Oktober wird sie vom Bundespräsidenten ausgezeichnet.
Die Schriftstellerin Helga Schubert („Vom Aufstehen“) wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Das teilte der Verlag dtv mit, bei dem die Bücher der 1940 in Berlin geborenen Autorin erscheinen. In ihrem Werk verarbeite Schubert kunstvoll Erfahrungen und Beobachtungen aus ihrem Alltag. Darin greife sie immer wieder grundlegende gesellschaftspolitische Themen auf, zitierte der Verlag aus der Begründung für die Auszeichnung, die am 1. Oktober in Schloss Bellevue in von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen wird. Neben Schubert werden weitere Persönlichkeiten unter dem Leitmotto „Gelebte Werte der Demokratie“ geehrt. Der NDR hatte zuvor berichtet.
Schubert, die laut NDR zurückgezogen in der Nähe von Schwerin lebt, war Psychotherapeutin und Schriftstellerin in der DDR. Weil sie auch politisch aktiv war, wurde sie über viele Jahre von der Stasi observiert. 1989 gehörte sie zu den ersten Demonstranten in Berlin. Zudem wirkte sie am Zentralen Runden Tisch in Ost-Berlin mit, der den Weg zu freien Wahlen mit bereitete.
Die Autorin zog sich nach zahlreichen Buchveröffentlichungen aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit 80 Jahren für ihren Text „Vom Aufstehen“ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Der Text ist ein Teil eines autobiografisch geprägten Erzählbandes mit dem gleichen Titel. Bereits 1980 hatte Schubert eine Einladung zum Ingeborg-Bachmann-Preis erhalten. Damals bekam die DDR-Autorin aber keine Ausreisegenehmigung.