Künstlerjubiläum: Dresden feiert Geburtstag von Romantiker Friedrich

Dresden war über 40 Jahre der Lebensmittelpunkt von Caspar David Friedrich. Der berühmte Romantiker wird hier an seinem 250. Geburtstag gefeiert – Hunderte kleiden sich dafür im Stil seiner Zeit.

Männer in Frack und Zylinder, Frauen in langen Gewändern mit Hauben: Hunderte Menschen feiern am Donnerstag den 250. Geburtstag des Meisters der Deutschen Romantik mitten in Dresden. Das Areal auf dem Neumarkt füllt sich mit Personen, die Gemälden der Romantik entsprungen scheinen. Die Elbestadt, in der der Zeichner und Maler Caspar David Friedrich (1774-1840) über vier Jahrzehnte lebte, will eine Wette mit dessen Geburtsstadt Greifswald an der Ostseeküste gewinnen. „Das sieht fantastisch aus“, frohlockte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert zum Auftakt auf der Bühne vor der Frauenkirche. „Die Wette ist so charmant, die musste man einfach annehmen.“ 

Greifswald fordert Dresden heraus

Greifswald hat im Friedrich-Jahr 2024 dessen Wahlheimat herausgefordert. Am Geburtstag des Künstlers geht es darum, wer mehr im Stil der Romantik gekleidete Menschen auf den zentralen Platz seiner Stadt bringt. „Wir freuen uns seit Wochen auf diesen Tag“, bekannte Hilbert, der in weißer Hose, güldener Weste, Wrack und Zylinder, mit Gehstock und schwarzem Seidenschal erschien. Die erste Schalte zur Konkurrenz stimmte ihn positiv. „Das schaut hier schon klasse aus.“ Bis 19 Uhr wurde gezählt, wer im Stil des 19. Jahrhunderts gekleidet ist. 

An den Zählstationen bildeten sich in der Nachmittagshitze lange Warteschlangen: Frauen in langen Röcken mit Bluse und buntem Tuch über den Schultern oder knöchellangen Kleidern, in Haube oder Schute, Männer in klassischer Weste, weiter Hose, auch in Gehrock und mit Backenbart, wie Friedrich ihn trug, und auch Mädchen in Faltenrock und Bluse mit artiger Schleife im Haar. 

Geburtstagskuchen und Live-Jazz

Und auch Frauen in luftigen Sommerkleidern wurden mit einem Sonnenhut und Band an der Last-Minute-Station Teil des Open Air-Spektakels. Dresdner Bäcker schnitten einen mit Sanddorn aus Friedrichs Heimat gebackenen Geburtstagskuchen an und verteilten ihn stückweise, eine Live-Band spielte Jazz. Eine Stadtführung in Greifswald für Elbestädter an einem bestimmten Tag und die Einladung von drei Wett-Paaren aus der Küstenstadt zum Dresdner Semperopernball 2025 sind die Wetteinsätze. 

Die damalige Residenzstadt Dresden war 1798 bis zu Friedrichs Tod 1840 Lebensmittelpunkt des Zeichners und Malers. Dort studierte er die Bilder der Altmeister in der Gemäldegalerie, mischte sich in Kunstdebatten ein, begann zu malen, entstanden seine Hauptwerke. Die Motive fand er auch in der Natur der Umgebung, auf Wanderungen etwa in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz und komponierte sie in seine Gemälde – die als Meisterwerke der deutschen Romantik gelten.