Die Champions League hat sich reformiert. Daran gibt es auch Kritik. Matthias Sammer, der auch als TV-Experte in der Königsklasse im Einsatz ist, erklärt seine Sicht.
Matthias Sammer (56) hält Kritik an der aufgestockten Champions League unter dem Aspekt der Belastung nicht für schlüssig. Künftig nehmen an der Königsklasse des Fußballs 36 statt 32 Mannschaften teil. Da in einem Ligen-System gespielt wird, hat jeder Starter mindestens zwei Partien mehr als bisher. „Das ist marginal für eine einzelne Mannschaft“, sagte der ehemalige Sportvorstand des FC Bayern München und DFB-Sportdirektor bei einer Veranstaltung von Prime Video in München. „Das ist im Tank.“
Mit Blick auf die Club-WM der FIFA ab dem kommenden Juni meinte Sammer: „Ich finde es fantastisch, wenn sich die Champions League gut organisiert. Und ich finde auch die Club-WM interessant. Weil wenn die Club-WM nicht stattfindet, fahren die ganzen Vereine, über die wir reden, trotzdem nach Amerika, Asien oder Australien.“
Aus Deutschland sind bei der Champions League der UEFA ab Mitte September Bayer Leverkusen, der FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig und Borussia Dortmund am Start. Das Thema Belastung wiege da nicht besonders schwer, befand Sammer weiter. „Wenn du das nicht hast, finden Freundschaftsspiele statt, weil die Vereine Geld generieren wollen, weil sie ins Ausland wollen. Jetzt ist das Ganze organisiert, und ich finde das gut.“
„Lieber als irgendwelche Cups oder Summits“
Sammer sehe „solche Wettbewerbe tausendmal lieber als irgendwelche Cups oder Summits“, die große Vereine selber ausrichten. Der Berater von Borussia Dortmund, der als Experte für Prime Video auch in dieser Champions-League-Saison im Einsatz ist, sagte auch in Richtung Spielerstars: „Du kannst nicht verlangen, dass dir ein Club 18, 20, 22 Millionen im Jahr geben soll, und gleichzeitig sagen: Ich hätte gerne viele Spiele weniger und ich hätte auch gern mehr Urlaub.“ Sammer zeigte sich aber zugleich offen, um weiter über diese Themen zu diskutieren.
„Dieses Mehr an Fußball aus Spielersicht findet in einer Phase der Saison statt, in der alles noch im Tank ist. Es wäre viel mehr zu spüren, wenn man sagen würde, die EM dauert eine Woche länger“, befand der frühere Nationalspieler Patrick Owomoyela. „Diese absolute Mehrheit an Spielen erreichen auch nur die wenigsten an Mannschaften. Dieses Mehr spürt auch nicht jeder.“