Wohnungsnot: „Beamtencity“: Erste Wohnungen in München bezogen

In München ist das Wohnen so teuer, dass sich etwa junge Beamte mit magerem Salär kaum noch stadtnah niederlassen können. Der Staat hilft mit gefördertem Wohnraum.

Weil das Wams des Beamten einem alten Spruch zufolge zwar warm ist, aber meist auch eng, schafft der Freistaat Bayern für seine Staatsdiener im teuren Großraum München bezahlbaren Wohnraum. Ministerpräsident Markus Söder und Bauminister Christian Bernreiter (beide CSU) übergaben die ersten 342 Wohnungen eines Bauprojektes der staatlichen Stadibau an die neuen Mieter. Insgesamt entstehen in dem Neubau am Oberwiesenfeld in München 611 neue Wohnungen, zusätzlich zu Gewerbeflächen, Kitas und Tiefgaragenstellplätzen, teilte das Bauministerium mit. 

Der Freistaat investiere im laufenden Jahr insgesamt 4,7 Milliarden Euro in den Wohnungsbau, sagte Söder. Die staatlichen Wohnungsbaugesellschaften seien eine wichtige Stütze für den Wohnungsbau, besonders in Zeiten eines gegenläufigen Trends in der Bauwirtschaft, betonte Bernreiter. Damit nicht nur die neuen Wohnungen belebt werden, sondern auch das Umfeld der Wohnanlage, haben Ministerpräsident und Bauminister zusammen einen Baum gepflanzt.

Fast 9000 Wohnungen für Staatsbedienstete

Die 1974 gegründete Gesellschaft Stadibau baut und bewirtschaftet bezahlbaren Wohnraum für Staatsbedienstete, hauptsächlich in München. Aktuell hat die Stadibau nach Angaben des Ministeriums 8.917 Wohnungen im S-Bahn-Bereich der Landeshauptstadt im Bestand, 1.122 im Bau und rund 270 in der konkreten Planung.

München gilt bezüglich der Wohnraummieten seit langer Zeit als eines der teuersten Pflaster in Deutschland. Selbst Vollzeitbeschäftigte können sich das Wohnen in guter Lage häufig nicht mehr leisten und nehmen deshalb oft lange Pendelzeiten zum Arbeitsort in der Stadt in Kauf. Die Schaffung von Wohnraum ist auch politisch seit Jahren ein heißes Eisen im landespolitischen Diskurs. 

Grüne Dächer und Photovoltaik

Die Grünen fordern die Staatsregierung etwa auf, keine Grundstücke mehr höchstbietend zu verkaufen, sondern diese zur Schaffung von staatlich gefördertem Wohnraum zu nutzen. In der „Beamtencity“ sind einige Forderungen von Umweltschützern berücksichtigt: So wurde etwa mit sechs Geschossen vergleichsweise hoch und damit flächenschonend gebaut, es gibt begrünte Dächer und Fassaden, E-Säulen in den Tiefgaragen und Photovoltaikanlagen.