Zum Auftakt seiner Asien-Reise hat Papst Franziskus am Mittwoch zum stärkeren Austausch zwischen den Religionen aufgerufen. Der interreligiöse Dialog sei „unverzichtbar, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen, darunter die Bekämpfung von Extremismus und Intoleranz“, sagte Franziskus in einer Rede nach einem Treffen mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo im Präsidentenpalast der Hauptstadt Jakarta. Die katholische Kirche wolle diesen Austausch intensivieren, um „eine friedliche und fruchtbare Harmonie zu fördern, die den Frieden sichert“.
Franziskus war am Dienstag in Indonesien gelandet. Der südostasiatische Inselstaat ist das Land mit der größten muslimischen Einwohnerzahl der Welt; 242 Millionen Indonesier und damit 87 Prozent der Gesamtbevölkerung gehören dem Islam an. Weniger als drei Prozent der Indonesier sind Katholiken.
Indonesien hat seit Langem mit islamistischer Gewalt zu kämpfen. Bei islamistisch motivierten Bombenanschlägen auf ein Restaurant und eine Diskothek auf der Ferieninsel Bali wurden im Jahr 2002 insgesamt 202 Menschen getötet, darunter sechs Deutsche.
Insgesamt gibt es in dem Land sechs offiziell anerkannte Religionen und Konfessionen. Am Donnerstag wird Franziskus Vertreter aller sechs Glaubensrichtungen in der Istiklal-Moschee von Jakarta treffen. Anschließend wird er eine Messe im Fußball-Nationalstadion halten.
Nach Indonesien wird das seit längerem gesundheitlich angeschlagene Oberhaupt der katholischen Kirche auch Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur besuchen. Insgesamt legt Franziskus bei seiner Reise rund 32.000 Kilometer zurück und verbringt 43 Stunden im Flugzeug. Die Reise war ursprünglich für 2020 geplant, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben und findet nun drei Monate vor Franziskus‘ 88. Geburtstag statt.