Ein deutscher Para-Sprinter ist fassungslos, ein anderer etwas zufriedener und der Dritte im Bunde nimmt viel Positives mit. Insgesamt sprang trotz großer Hoffnungen aber nur eine Medaille heraus.
Sprinter Leon Schäfer hat nach dem verpassten Sprung auf das Treppchen über 100 Meter an seinen beiden Auftritten bei den Paralympischen Spielen zu knabbern. Als „leistungstechnisch nahezu katastrophal“, bewertete er die zwei vierten Plätze, die im Pariser Stade de France für ihn zu Buche standen. „Den Weitsprung hätte ich noch besser schlucken können, wenn ich das Ding heute gewonnen hätte. Keine Ahnung.“
Tags zuvor hatte er angekündigt, sich in eben jenem „Ding auf jeden Fall“ durchzusetzen. „Ich war mental ready. Ich konnte im Callroom die Angst der anderen riechen, schmecken. Ich kann nicht sagen, woran es gefehlt hat“, sagte Schäfer, dem nach einer Knochenkrebs-Diagnose der rechte Unterschenkel samt Knie amputiert werden musste.
Sechste Medaille bei den dritten Spielen
Zumindest etwas zufriedener und mit etwas Zählbarem beendete Felix Streng seinen Sprint in einer anderen Wertungsklasse. Er gewann Bronze, hatte sich aber ebenfalls mehr ausgerechnet. „Als Sprinter geht man an den Start, um so ein Rennen zu gewinnen. Ich glaube, das war das Ziel, mit der Titelverteidigung hier wieder wegzugehen. Aber ich bin jetzt hier und habe meine sechste paralympische Medaille bei meinen dritten Spielen“, sagte er.
Direkt hinter Streng überquerte Johannes Floors die Ziellinie, dessen Fokus aber ohnehin eher auf der 400-Meter-Strecke liegt. Er zog eine Menge Positives aus dem Rennen. „Ich weiß jetzt, die Stimmung aufzusaugen, ich weiß, wie die Bahn ist, ich weiß, wie die Startblöcke sind, und am Freitag werden die Karten neu gemischt und da bringe ich das Ding nach Hause“, sagte der 29-Jährige, der als bester doppelt Amputierter ins Ziel kam.