Ex-VW-Chef Winterkorn soll eine zentrale Rolle beim Dieselskandal gespielt haben. Nach jahrelanger Verzögerung und gesundheitlichen Problemen beginnt nun der Strafprozess gegen den 77-Jährigen.
Für den Strafprozess zur Dieselaffäre bei Volkswagen ist der angeklagte Martin Winterkorn im Landgericht Braunschweig eingetroffen. Der frühere VW-Vorstandschef zeigte sich kurz vor Beginn vor dem Verhandlungssaal, um Gelegenheit für Fotos zu geben. Im Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer werden ihm gewerbsmäßiger Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage vorgeworfen.
Zuletzt hatte der Gesundheitszustand des 77-Jährigen immer wieder Zweifel am Prozessauftakt aufkommen lassen. Winterkorn wirkte am Vormittag auch weiter angeschlagen und hinkte leicht: Auf die Frage nach seiner Gesundheit sagte er: „Heute geht es mir ganz gut.“
Für den Strafprozess sind fast 90 Termine bis September 2025 angesetzt. Zum Start in das aufwendige Verfahren war zunächst die Verlesung der Anklage geplant. Zu zwei Vorwürfen umfassen die Anklageschriften jeweils mehr als 600 Seiten. Für den Vortrag der zentralen Punkte rechnete das Gericht allein mit jeweils zwei Stunden.
„Dieselgate“ war im September 2015 durch Nachforschungen von US-Umweltbehörden und Wissenschaftlern aufgeflogen und hatte Winterkorn aus dem Amt gefegt. Der Vorstand übernahm mit seinem Rücktritt die politische Verantwortung, wies aber strafrechtlich relevantes Verhalten zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.