Papst Franziskus ist am Montag zu einer zwölftägigen Asien-Reise aufgebrochen. Der 87-Jährige wurde am Montagnachmittag am Flughafen von Rom in seinem Rollstuhl an Bord eines Flugzeugs geschoben, das am Dienstagmorgen (06.30 Uhr MESZ) in Indonesien landen sollte. Das schon seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagene Oberhaupt der katholischen Kirche wird im Anschluss Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur besuchen.
Insgesamt wird Franziskus rund 32.000 Kilometer zurücklegen und 43 Stunden im Flugzeug verbringen. Die Reise war ursprünglich für 2020 geplant, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben und findet nun drei Monate vor Franziskus‘ 88. Geburtstag statt.
Indonesien ist ein mehrheitlich muslimisches Land, in dem die Katholiken weniger als drei Prozent der Bevölkerung repräsentieren. Insgesamt gibt es in dem Land offiziell anerkannte Religionen oder Konfessionen, darunter der Protestantismus, der Buddhismus, der Hinduismus und der Konfuzianismus.
Am Donnerstag wird Franziskus Vertreter aller sechs Glaubensrichtungen in der Istiklal-Moschee treffen. Die größte Moschee Südostasiens ist ein Symbol des religiösen Miteinanders und durch einen „Tunnel der Freundschaft“ mit einer Kathedrale auf der anderen Straßenseite verbunden. Dort haben Besucher in den vergangenen Tagen Selfies mit einem lebensgroßen Aufsteller des Papstes gemacht.
In der Moschee wird der Pontifex eine Erklärung mit dem Großimam Nasaruddin Umar unterzeichnen, die sich mit der „Entmenschlichung“ – etwa durch die Ausbreitung von Gewalt und Konflikten – sowie mit der Zerstörung der Umwelt befasst. Der Papst hatte die Welt wiederholt gemahnt, mehr für die Bekämpfung des Klimawandels zu tun.
Während des dreitägigen Aufenthalts in Indonesien werden höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen und mehr als 4000 Sicherheitsbeamte im Einsatz sein. Es ist der dritte Papstbesuch in dem 17.500 Inseln zählenden Archipel. Paul VI. besuchte Indonesien im Jahr 1970, Johannes Paul II. 1989.
Die unabhängige örtliche Zeitung „Jakarta Post“ bezeichnete den Besuch in einem Artikel als „höchst bedeutsam für das Voranschreiten der interreligiösen Beziehungen“ in Indonesien und anderen Ländern. Auch wenn in dem Land offiziell verschiedenen Religionen anerkannt werden, gibt es Befürchtungen, die Diskriminierung – auch gegenüber Christen – zunehmen könnte.
Noch vor wenigen Wochen hätten wohl nur die wenigsten Beobachter damit gerechnet, dass der Papst eine solch strapaziöse Reise unternimmt. In den Fluren des Vatikan herrschte Sorge über die Gesundheit des Pontifex. Es gab immer wieder Spekulationen, ob Franziskus wie sein Vorgänger Benedikt XVI. von seinem Amt zurücktreten werde.
An Ostern, dem wichtigsten Fest des Christentums, musste Franziskus wegen einer hartnäckigen Grippe mehrere Termine absagen. Monate zuvor hatte eine Bronchitis den Papst zur Absage einer Reise zum UN-Klimagipfel in Dubai gezwungen. Im Juni 2023 wurde er wegen eines Gewebebruchs an der Bauchdecke operiert.
Der Papst wird bei seinen Reisen stets von seinem Leibarzt und einer Pflegekraft begleitet. Aus Vatikankreisen verlautete, für die anstehende Reise seien in dieser Hinsicht keine „Neuerungen“ zu erwarten. „Seine grundsätzliche Verfassung ist gut, es gab diesen Sommer keinen Grund zur Sorge“, hieß es. Bei einer Afrikareise im vergangenen Jahr war der Papst die ganze Zeit von einem voll ausgestatteten Rettungswagen begleitet worden.