Deutschland ist bekannt als Schilderwald – und die meisten Verkehrsschilder lernt man in der Fahrschule. Es gibt aber seltene Ausnahmen, die dann beim Vorbeifahren für viele Fragen sorgen.
Das seltenste Verkehrsschild Deutschlands gibt es ingesamt nur 13 Mal – und das sogar nur auf etwa 140 Kilometern Autobahn nördlich von München. Kein Wunder also, dass kaum jemand das Zeichen und dessen Bedeutung kennt. Besonders für Touristen, die auf der A9 zwischen Pfaffenhofen und Kreuz Holledau unterwegs sind, stellt sich hier schnell die Frage, wie man sich korrekt verhalten muss.
Die Antwort: Man darf es ignorieren. Das ist in der Straßenverkehrs-Ordnung durchaus selten der Fall, aber es kommt vor. Denn die sogenannten Landmarkenschilder, die mit einem Abstand von 2,5 Kilometern entlang der A9 aufgestellt worden sind, weisen auf keine Beschränkung oder Regel hin.
Seltenes Verkehrsschild hat technischen Nutzen
Die Schilder mit dem schwarz-weißen Muster sind Teil des „Digitalen Testfelds Autobahn“ (DTA), welches 2016 eingerichtet wurde. Das Piktogramm dient autonomen Autos, die dort getestet werden, zur Orientierung. Die Kameras der Fahrzeuge können ihre Position mithilfe der Landmarkenschilder zentimetergenau bestimmen.
2016, bei der Einführung der Schilder, erklärte der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: „Automatisierte und vernetzte Fahrzeuge steuern hochpräzise über die Fahrbahn. Zusammen mit modernster Sensorik und einer zentimetergenauen digitalen Karte sind die neuen Schilder ein weiterer Baustein auf dem Weg zur ersten volldigitalisierten und vollvernetzten Straße.“
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr und die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) widmen den Testfeldern einige Informationsseiten. Darunter auch eine Karte, auf der ersichtlich ist, wo es Forschungsvorhaben wie das DTA gibt – derzeit mit Stand August 2021. Die Rede ist dort von 26 Testfeldern und 142 Projekten im Bundesgebiet.
Das „Digitale Testfeld Autobahn“ wird genutzt
Das „Digitale Testfeld Autobahn“ wird vom Ministerium als „technologieoffenes Angebot für Industrie und Forschung“ beworben. Es hat sich nach dessen Angaben als „Keimzelle für zukünftige Entwicklungen etabliert“. In einer wissenschaftlichen Auswertung, die das BASt vergangenes Jahr in Auftrag gegeben hat, wurde das DTA als Erfolg gewertet.