Die zahlreichen Ausbrüche der Viruserkrankung Mpox in Afrika bereiten vielen Menschen Sorgen – auch in Berlin. Das hat Folgen auf die Nachfrage nach Impfungen.
Im Zuge der schnellen Ausbreitung der Viruserkrankung Mpox in Afrika ist die Nachfrage für eine Impfung im Berliner Zentrum für sexuelle Gesundheit stark gestiegen. Pro Woche würden derzeit etwa 20 bis 40 Personen gegen Mpox geimpft, sagte Jascha Sallmann vom Bezirksamt Mitte der Deutschen Presse-Agentur. Und mit Blick auf die Situation in Afrika: „Dabei ist wichtig zu wissen, dass in Deutschland und Berlin keine vergleichbare Lage zu verzeichnen ist. Es gibt keine akute Bedrohungssituation“,
Seit 2023 berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über einen Anstieg von Infektionen mit Mpox Klade I – inklusive einer neuen Virusvariante Ib – in Afrika. In Deutschland wurden laut Robert Koch-Institut noch keine Klade I-Fälle nachgewiesen. Die WHO hatte wegen der Mpox-Ausbrüche in Zentralafrika und der neuen, womöglich gefährlicheren Variante – Klade Ib genannt – kürzlich die höchste Alarmstufe ausgerufen.
Beratungsbedarf gestiegen
„Seit der WHO-Meldung ist der Beratungsbedarf im Zusammenhang mit Mpox enorm gestiegen und wir arbeiten daran, vor allem die Verunsicherung in der Bevölkerung zu beruhigen“, sagte Sallmann. Das Angebot im Zentrum für sexuelle Gesundheit richtet sich explizit auch an Menschen, die keine Krankenversicherung haben, und ausschließlich an Risikopatienten. Dazu zählen unter anderem Männer, die Sex mit Männern haben und oft den Partner wechseln.
In Berlin sind seit Jahresbeginn bis vergangene Woche 37 Menschen nachweislich an Mpox erkrankt. Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl der Fälle gering, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) im aktuellen epidemiologischen Wochenbericht erklärte. Alle Fälle seien der Klade II zuzuordnen. Bisherigen Erkenntnissen zufolge gehen mit Klade I durchschnittlich eher schwerere Krankheitsverläufe einher als mit Klade II, wie das RKI berichtete.
Impfwillige müssen ab Montag nicht mehr in Vorkasse gehen
Menschen mit Versicherung können sich den Impfschutz wie gewöhnlich in einer Arztpraxis holen, sagte der Sprecher der Berliner Gesundheitsverwaltung, Oliver Fey. Ab 1. September müssen Patientinnen und Patienten dafür nicht mehr in Vorkasse gehen. Zuletzt mussten sie das Geld vorstrecken und es sich eigenständig bei den Krankenkassen zurückholen. Grund dafür war ein fehlender Vertrag zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und den Krankenkassen. Nun gab es eine Einigung, wie die KV Berlin am Donnerstag mitteilte.
Der Pockenimpfstoff Imvanex sei im Rahmen der Regelversorgung verfügbar, erklärte Fey. Für den Fall eines Impfstoffmangels lagere das Land Berlin derzeit rund 330 Packungen à 20 Impfdosen des in der EU nicht zugelassenen Impfstoffes Jynneos. Die Dosen seien allerdings Eigentum des Bundes und stünden dem Land Berlin im Fall der Fälle nicht frei zur Verfügung.
Übertragung des Virus
Bei Mpox ist Haut-zu-Haut-Kontakt der hauptsächliche Übertragungsweg. Dabei geht es vorwiegend um engen Haut-zu-Haut-Kontakt beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen, wie das RKI erläutert. Ansteckungsgefahr besteht demnach vor allem bei Infizierten mit Ausschlag, Wunden oder Schorf. Mpox ist die Kurzform des englischen Wortes Monkeypox für Affenpocken. Das Virus war einst erstmals bei Affen beschrieben worden, daher der Name.