Nie zuvor gab es ein Fußball-Bundesliga-Spiel in Schleswig-Holstein. Die Heimpremiere für Holstein Kiel im fußballerischen Oberhaus misslingt jedoch. Wolfsburg stoppt die Party.
Der VfL Wolfsburg hat Holstein Kiel die geschichtsträchtige Heimpremiere in der höchsten deutschen Fußballklasse verdorben. Bei der ersten Erstliga-Partie in Schleswig-Holstein seit Gründung der Bundesliga unterlag der Neuling mit 0:2 (0:2) gegen die Niedersachsen. Nach zwei Spieltagen bleibt der norddeutsche Aufsteiger damit noch ohne Punkte.
Die Bundesliga-erprobten Gäste wirkten weitestgehend kaltschnäuziger als die Erstliga-Anfänger. Nach einem mutigen Beginn der Kieler gaben Maximilian Arnold (27. Minute) und Sebastiaan Bornauw (30.) durch ihre Treffer der Feiertagsstimmung der stimmungsvollen Fans einen Dämpfer. Das Holstein-Stadion war mit 15.034 Zuschauern ausverkauft. In der Schlussphase kassierte Kiels Trainer Marcel Rapp noch die Rote Karte.
Stadion unter Auflagen verbessert
Noch unter der Woche hatte der Verein am und im Stadion gewerkelt. Holstein musste Lizenzauflagen der DFL erfüllen – darunter neue Kameras und verbessertes Flutlicht. Ab Herbst 2025 ist der Umbau der Arena geplant.
Auch ohne neue Arena hatten die Fans auf das erste Bundesliga-Heimspiel hingefiebert. In der Stadt dominierten die blauen Trikots. Holstein-Trainer Rapp sprach vor der Bundesliga-Heimpremiere von einem „historischen Spiel“. Auch Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl war gewarnt, als er die „besondere Stimmung“ rund um die „historische Begegnung“ erwähnte. Aber: Die Niedersachsen wollten die blau-weiß-rote Party zügig beenden.
Das ließ der Nordclub zunächst nicht zu und startete schwungvoll in die Partie. Shuto Machino (12.) erhielt die erste gute Möglichkeit, als er frei am Strafraumrand in gute Schussposition kam, aber den Ball nicht richtig traf. Wolfsburg fehlten zu dem Zeitpunkt die Ideen, lange Bälle verfehlten oft ihr Ziel.
Wolfsburger gehen in Führung
Die Gäste wurden aber besser – und zerstörten die Anfangseuphorie. Erst scheiterte Patrick Wimmer frei vor dem Kieler Tor mit seinem zentralen Schuss auf Torwart Timon Weiner. Besser machte es kurz darauf Kapitän Arnold mit einem Freistoß aus etwa 25 Metern, der sich abgefälscht ins Tor der Kieler senkte. Innenverteidiger Bornauw erhöhte wenig später per Kopf – wieder nach einer Standardsituation.
Beide Teams waren sich in einem Pflichtspiel zuletzt 2018 in der Relegation zur Bundesliga über den Weg gelaufen. Die Wolfsburger gewannen damals beide Partien und blieben erstklassig.
Und auch dieses Mal sahen sie nach 45 Minuten wie der Sieger aus. Kurz vor der Halbzeitpause kassierte die Niedersachsen noch einen Rückschlag: Der Kroate Lovro Majer musste den Platz nach einem Foul verletzt verlassen. Für ihn kam die BVB-Leihgabe Salih Özcan auf den Platz. Der türkische Nationalspieler war zwischen 2019 und 2020 an Holstein ausgeliehen.
Der zweite Durchgang blieb intensiv mit vereinzelten Torchancen auf beiden Seiten. Doch die Kieler waren nicht gefährlich genug, um in die Nähe des Ausgleichs zu kommen.