In osthessischen Gemeinden wie Rasdorf liegt Thüringen direkt vor der Haustür. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum man sich hier sehr für den Ausgang der Landtagswahl interessiert.
Mit besonderer Spannung blicken Hessen, die in der Nähe der Grenze zu Thüringen wohnen, auf die dortige Landtagswahl am Sonntag. „Das interessiert mich, weil es unmittelbar vor unserer Haustür ist“, sagt ein 75-Jähriger aus Rasdorf (Landkreis Fulda) bei einer nicht repräsentativen Straßenumfrage
Er fände es gut, wenn nach der Wahl eine „vernünftige Regierung der bürgerlichen Mitte“ zustande käme. Doch er habe Bedenken, dass das möglich sein werde. Dass in Meinungsfragen die AfD weit vorn liegt und auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stark abschneidet, verwundert den Mann. „Es kann nicht sein, dass in einem Land wie Thüringen über die Hälfte die linken und rechten politischen Ränder wählen. Die politische Mitte ist da nicht erkennbar.“
Einfluss auf die Bundespolitik
Für die Landtagswahl interessiert sich auch Marie-Luise van Thiel. „Thüringen liegt direkt an unserem Hessen dran und die Wahl hat Einfluss auf die ganze Bundespolitik“, sagt die Rasdorferin. Der Zuwachs der Thüringer AfD in Umfragen habe viele Menschen aufgeschreckt. Sie hoffe, dass die anderen Parteien die Themen ernst nähmen, die die Wähler von AfD oder BSW bewegten.
„Die Leute sind unzufrieden mit der Politik, die derzeit betrieben wird.“, sagte die 64-Jährige. Die etablierten Parteien hätten den Kontakt zur Basis und deshalb an Rückhalt in der Bevölkerung verloren. Politiker im Land und im Bund „schweben in anderen Sphären“.