Das Wasser wird knapp. Diese Aussage trifft vielerorts nicht nur in den Sommermonaten zu. Sachsen will Vorsorge betreiben. „Handeln wir nicht, wird es viel teurer“, sagt der Umweltminister.
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) sieht in einer sicheren Wasserversorgung eine Hauptaufgabe der kommenden Legislaturperiode. „Die Menschen in Sachsen gehen davon aus, dass immer ausreichend Wasser vorhanden ist. Das muss so bleiben. Aber wegen des menschengemachten Klimawandels ist das kein Selbstläufer“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Die Dürrejahre ab dem Jahr 2018 hätten das sehr eindrücklich gezeigt. „Wir müssen handeln, wir müssen investieren.“
Die Grünen schlagen deshalb für die kommende Legislaturperiode eine „Wasser-Milliarde“ vor, also Investitionen in die Wasserversorgung in Milliarden-Höhe. „Damit wollen wir das Wasser für Mensch, Natur und Wirtschaft sichern. Damit wollen wir auch für saubere Gewässer und intakte Flusslandschaften sorgen.“ Die Bereitstellung von Wasser sei auch für die Ansiedlung von Unternehmen entscheidend. Hier könnte sich ohne Investitionen ein Nadelöhr auftun. Günther erinnerte an Investitionen in die Dresdner Halbleiterindustrie, für die ein Flusswasserwerk entstehen soll.
Intakte Natur für Günther eine Lebensversicherung
Ohnehin sieht Günther in einer intakten Natur eine Lebensversicherung. Deshalb will er in der neuen Wahlperiode mit einem Aktionsprogramm auch den Waldumbau beschleunigen, den Schutz der Moore verbessern und Maßnahmen zu einer besseren Wasserqualität umsetzen.
„Wir müssen Auen wiederherstellen und begradigten Flüssen ihre natürlichen Betten zurückgeben. Das stärkt den natürlichen Hochwasserschutz. Das ist gut für die Artenvielfalt. Das schafft Erholungsorte für die Menschen.“ Die Kommunen müssten „Schwammstadt“-Konzepte konsequent umsetzen und dabei vom Freistaat unterstützt werden. Bei der „Schwammstadt“ geht es vor allem darum, Regenwasser zu speichern.
„Wasser soll auch in Zukunft so selbstverständlich verfügbar sein wie heute. Dafür müssen wir kräftig investieren. Tun wir das nicht, sitzen wir künftig wegen des Klimawandels zeitweise in manchen Regionen auf dem Trockenen“, betonte der Minister. Eine „Wasser-Milliarde“ könne aber nur ein Anfang sein. Der Investitionsbedarf sei viel höher.
Nur knapp sieben Prozent der sächsischen Flüsse und Bäche seien in einem guten ökologischen Zustand. „Das müssen wir in den Griff bekommen. Und wir müssen den Wasserhaushalt in den Kohleregionen reparieren. Der Bergbau hat den Wasserhaushalt dort schwerst gestört.“
Günther: Handeln wir nicht, wird des viel teurer
„Wir sind gut beraten, Sachsen hier strategisch für die Zukunft aufzustellen. Das wird Geld kosten. Handeln wir nicht, wird es viel teurer“, sagte Günter. Er sei aber zuversichtlich, dass Sachsen das Wasserproblem in den Griff bekomme.
Im Januar hatte Sachsen ein Handlungsprogramm „Zukunft Wasser in Sachsen“ beschlossen. Der Investitionsbedarf wurde damals auf 1,6 Milliarden Euro beziffert. Nach Schätzungen des Ministeriums sind mindestens 500 Millionen Euro nötig, um den Status quo der Wasserversorgung zu erhalten.
Das Handlungsprogramm gehört zu Erfolgen der Amtszeit Günthers. Punkten konnte er in der zu Ende gehenden Legislatur auch mit einem massiven Einstieg Sachsens in erneuerbare Energien. Im Bereich der Photovoltaik wurde die Zahl der Anlagen verdreifacht und die Leistung verdoppelt. Bei der Windenergie laufen aktuell so viele Genehmigungsverfahren, dass mit dem Strom die Haushalte von Chemnitz, Dresden und Leipzig versorgt werden können. Günther brachte auch Balkonkraftwerke und den Reparaturbonus auf den Weg – die finanzielle Hilfe für Verbraucher bei der Instandsetzung von Fernsehern, Radios und anderen Geräten. Zudem gab er der Bio-Landwirtschaft einen kräftigen Schub.