Rente, Umweltverschmutzung, Tesla: Bei seiner Sommertour in Brandenburg stellt sich der Kanzler einem Fragen-Mischmasch der Bürger. Bei einem Thema wird Scholz nachdenklich.
Nahe dem Gedenkort einer der blutigsten Schlachten der Weltgeschichte hat Bundeskanzler Olaf Scholz auf die Tausenden Opfer des Krieges in der Ukraine aufmerksam gemacht. „Das ist mir da durch den Kopf gegangen“, sagte Scholz bei einem Bürgerdialog nach seinem Besuch der Gedenkstätte Seelower Höhen. Er denke an die toten Soldaten und die toten Zivilisten. „Für den Wunsch ein Land um ein paar Kilometer zu erweitern“, hätten tausende russische Soldaten bereits mit dem Leben bezahlt oder mit schweren Verletzungen.
„Nur damit jemand, wenn er gar nicht mehr lesen kann, in den Geschichtsbüchern lesen könnte, er hat das Land vergrößert“, sagte Scholz mit Blick auf die Offensive des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine. Vor dem Hintergrund der vielen Toten sei es immer wichtig, sich um Diplomatie zu bemühen, führte der Kanzler im brandenburgischen Seelow aus. Voraussetzung sei allerdings, dass beide Seiten die Einsicht hätten, „dass der Eroberungsfeldzug nichts wird“. „Das ist leider nicht so.“
Scholz: Bemühungen vor dem Krieg ohne Erfolg
Scholz habe nach eigener Aussage Putin bereits vor dem Krieg immer wieder politisches Entgegenkommen signalisiert – etwa bezüglich der Vorbehalte Putins gegen einen Nato-Beitritt der Ukraine oder als es um die Stationierung von Raketen ging. „Hat ihn auch nicht interessiert“, so Scholz.
An den Seelower Höhen im Oderbruch fand die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden statt. Im Frühjahr 1945 standen sich im Oderbruch und auf dem Höhenzug Hunderttausende Soldaten gegenüber. Vier Tage lang kämpften rund 600 000 Rotarmisten erbittert um den entscheidenden Durchbruch nach Berlin gegen eine Verteidigung von etwa 90 000 Wehrmachtssoldaten. Mehr als 100 000 Soldaten verschiedener Nationen starben bei den Kämpfen.