Frankreich und Serbien haben mit einem richtungsweisenden Vertrag den Kauf zwölf französischer Kampfflugzeuge durch Belgrad besiegelt. Der französische Präsident Emmanuel Macron und sein serbischer Kollege Aleksandar Vucic unterzeichneten die Einigung am Donnerstagabend kurz nach Macrons Ankunft zu einem zweitägigen Besuch in dem Balkanland. Das Abkommen sieht nach Angaben der Herstellerfirma Dassault den Kauf von neun einsitzigen und drei zweisitzigen Rafale-Flugzeugen bis 2029 vor.
Der Kauf der Flugzeuge ist außenpolitisch heikel: Serbien ist seit 2012 EU-Beitrittskandidat, unterhält trotz des russischen Einmarsches in der Ukraine aber weiterhin gute Beziehungen zum Kreml. Die EU ruft Belgrad immer wieder auf, die gegen Moskau verhängten Sanktionen ebenfalls umzusetzen – was die serbische Regierung aber weiterhin nicht getan hat.
Im Vorfeld von Macrons Besuch hatte der serbische Staatschef Vucic der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview gesagt, bislang stammten fast alle Abfangjäger und sämtliche Kampfflugzeuge im Besitz der serbischen Luftwaffe aus russischer Produktion. Er fügte an: „Wir müssen uns weiterentwickeln, unsere Gewohnheiten und alles andere ändern, um unsere Armee vorzubereiten.“
Vucic hatte im Vorfeld angedeutet, dass sein Land bis zu drei Milliarden Euro für die französischen Mehrzweckkampfflugzeuge ausgeben könnte, Hersteller Dassault hatte diese Größenordnung bestätigt.
Aus französischen Regierungskreisen hatte es im Vorfeld geheißen, mit dem Verkauf der Rafale-Flugzeuge solle Serbien an die Europäische Union „angedockt“ werden. Belgrad könne die „strategische Entscheidung“ treffen, „mit einem EU-Land zusammenzuarbeiten“, hieß es weiter. Der frühere Europaminister Jean-Noël Barrot hatte erklärt, falls Frankreich die russischen Flugzeuge in Serbien nicht mit dem Export eigener Maschinen ersetze, werde das Balkanland zu einem „Einfallstor für die Instabilität auf unserem Kontinent“ und für „alle autoritären Regime von Russland bis China“.
Neben dem Rafale-Deal sollen sich die Gespräche auch um die Zusammenarbeit bei der Nutzung der zivilen Atomkraft drehen.