Wieder endet ein Polizeieinsatz in NRW tödlich für einen mutmaßlichen Messerangreifer. Zu dem Vorfall in Recklinghausen ermittelt aus Neutralitätsgründen die Dortmunder Kripo.
Nach einem weiteren tödlichen Schusswaffeneinsatz der Polizei in Nordrhein-Westfalen ermittelt aus Neutralitätsgründen die Dortmunder Kripo zu dem Vorfall in Recklinghausen. Ein 33 Jahre alter Mann hatte dort nach ersten Erkenntnissen am Mittwochabend in einem Mehrfamilienhaus randaliert, wie die Polizei in Dortmund und die Bochumer Staatsanwaltschaft mitteilten. Nach Zeugenangaben habe er auch ein Messer bei sich gehabt.
Als die alarmierten Beamten eintrafen, entwickelte sich den Angaben zufolge eine Bedrohungssituation für die Einsatzkräfte: „Infolgedessen kam es zu einem Schusswaffengebrauch gegen den 33-Jährigen.“ Dabei habe er tödliche Verletzungen erlitten. Wie viele Beamte im Einsatz waren, wie viele Schüsse abgegeben wurden und aus wie vielen Waffen, werde noch untersucht.
Nur einen Tag vor dem Vorfall in Recklinghausen war ein mit Messern bewaffneter Mann in Moers am Niederrhein durch Polizeischüsse getötet worden. Der 26 Jahre alte Deutsche – den Ermittlern zufolge erheblich psychisch auffällig – soll mit zwei Messern in den Händen auf Polizisten losgerannt sein, die daraufhin schossen. Zuvor waren mehrere Notrufe eingegangen, weil der Mann mehrere Passanten angegriffen und bedroht haben soll.
Weitere Vorfälle am gleichen Tag
Schon am Mittwochmorgen hatte die Polizei in Recklinghausen einen Einsatz wegen einer Tat, bei der ein Messer eingesetzt worden sein soll. Ein 49-Jähriger soll im Flur eines Mehrfamilienhauses einen 53 Jahre alten Mann verletzt haben. Das mutmaßliche Tatmesser wurde kurz darauf sichergestellt. Das Opfer kam per Rettungswagen ins Krankenhaus, der andere Mann wurde festgenommen.
In Dorsten im Kreis Recklinghausen erlitt ein Mann im Streit mit einem Kontrahenten Stichverletzungen. Auch bei dieser Auseinandersetzung am Mittwochabend sei vermutlich ein Messer eingesetzt worden, sagte eine Sprecherin der Polizei. Der Tatverdächtige sei geflohen, der Verletzte auf einer Straße im Stadtteil Altstadt gefunden worden. Die Fahndung nach dem mutmaßlichen Messerstecher blieb bis zum Morgen erfolglos.
Messergewalt hat drastisch zugenommen
In Nordrhein-Westfalen hat die Messergewalt im öffentlichen Raum im vergangenen Jahr drastisch zugenommen – sie stieg um fast 43 Prozent auf 3.540 registrierte Fälle. Neun davon werden als Anschlag eingestuft. Großes Entsetzen und politische Spitzengespräche über mögliche Konsequenzen löste insbesondere der mutmaßlich islamistisch motivierte Anschlag von Solingen am Freitag vergangener Woche aus. Ein 26-jähriger Syrer sitzt in Untersuchungshaft, weil er drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt haben soll.
Nach der Attacke in Solingen will die Bundesregierung weitere Verschärfungen beim Waffenrecht prüfen. Wenn es nach Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) geht, sollen Messer in der Öffentlichkeit nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.