Der juristische Streit um Aussagen eines Bremer Pastors könnte bald ein Ende haben. Wie reagiert die Kirche?
Die Bremische Evangelische Kirche berät weiter über die Zusammenarbeit mit dem Bremer Pastor Olaf Latzel. Die Kirchenleitung werde nun den Beschluss des Gerichts und die Begründung bewerten, teilte ein Sprecher der Kirche mit. Im Anschluss soll diskutiert werden, welche Folgen die Gerichtsentscheidung für das laufende Disziplinarverfahren gegen den Pastor hat. Das Landgericht Bremen hatte den Prozess wegen Volksverhetzung gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt.
Dem Pastor der St. Martini-Gemeinde in Bremen wurden Äußerungen während eines Eheseminars im Oktober 2019 zum Verhängnis. Er sprach abfällig über Homosexuelle und über Gender. Die Aussagen, für die er sich später entschuldigte, gelangten als Audiodatei online.
Nach Verhandlungen in mehreren Instanzen stellte das Landgericht Bremen den Prozess am Mittwoch vorläufig ein. Der Pastor soll innerhalb von sechs Monaten eine Geldauflage von 5.000 Euro an den gemeinnützigen Bremer Verein Rat&Tat-Zentrum für queeres Leben zahlen.
Disziplinarverfahren läuft noch
Wenn Olaf Latzel das Geld rechtzeitig an den Verein zahlt, wird das Verfahren endgültig eingestellt. Es gibt dann kein Urteil – und der 56-Jährige gilt als unschuldig. Das könnte auch für seine Zukunft als Pastor entscheidend sein. Denn gegen Olaf Latzel läuft noch ein Disziplinarverfahren. Die Bremische Evangelische Kirche hatte sich von ihm distanziert, ihn zeitweise suspendiert. Momentan darf Latzel unter Auflagen predigen, die Kirche wartete die Gerichtsentscheidung ab.
„Mit dem Beschluss liegt ein Orientierungsrahmen für das Disziplinarverfahren vor“, teilte die Kirche jetzt mit. Und betonte zugleich: Die Kirche verurteile alle Äußerungen, in denen Menschen herabgesetzt, beleidigt und in ihrer Würde verletzt werden. „Die Kirchenleitung der Bremischen Evangelischen Kirche steht klar an der Seite homosexuell lebender Menschen.“