Lange agierten sie auf Augenhöhe. Erst mit dem 31:28 im Ost-Derby setzten sich die Magdeburger im Vorjahr von Berlin etwas ab. Nun gehen beide Teams mit neuen Gesichtern auf Titeljagd.
Magdeburg/Berlin (dpa) –
Torschützenkönig Manuel Zehnder
Diese Personalie hatte genauso viel Brisanz wie Überraschungspotenzial. Während sich der HC Erlangen mit seiner Eisenacher Leihgabe vor Gericht über die Wirksamkeit der Zehnder-Kündigung stritt, scheiterten auch alle Vergleiche außerhalb. Eine hohe Ablöseforderung war für die Thüringer, die vom Bundesliga-Torschützenkönig das Versprechen zum Verbleib bekamen, nicht umsetzbar. Nach den gescheiteren Verhandlungen stieg der deutsche Meister SC Magdeburg ein und verpflichtete den Schweizer Nationalspieler. „Sein Spielstil passt auch perfekt zum SC Magdeburg. Zudem ist Manuel mit 24 Jahren noch voll in seiner Entwicklung und somit ist die Verpflichtung auch eine Perspektiventscheidung“, meinte Cheftrainer Bennet Wiegert. Zehnder betonte, dass „er den schnellen Handball und das Eins-zu-Eins einfach lebe“.
Wiegerts Musterschüler Tim Zechel
Wiegert kennt Tim Zechel noch aus seiner Zeit als ehemaliger Jugend-Koordinator beim SCM. „Ich habe ihn damals auch nur sehr ungern gehen lassen“, meinte der Cheftrainer und verfolgte den Weg seines einstigen Musterschülers genau. Nach dem Weggang von Lucas Meister ergriff er die Chance und verpflichtete den 27 Jahre alten Kreisläufer vom HC Erlangen, der mittlerweile deutscher Nationalspieler ist. Er soll mit den Weltklassespielern Magnus Saugstrup und Oscar Bergendahl weiter wachsen. „Ich möchte so viel wie möglich lernen, möchte mich aber auch auf keinen Fall verstecken“, sagte Zechel, der nach elf Jahren wieder an die Elbe zurückgekehrt ist.
Spanische Abwehrstärke dank Antonio Serradilla
Er habe hart dafür gekämpft, so eine Chance zu bekommen. Der spanische Nationalspieler Antonio Serradilla, der im April 2021 nach einem Tumor eine Netzhautablösung hatte und seinen rechten Augapfel operativ entfernen ließ, ist mit seinen 1,98 Meter vor allem eine Verstärkung für die Abwehr. Für ihn gehe somit ein Traum in Erfüllung. Für Wiegert geht das bewährte Konzept der breiten Kaderstärke mit dem 25-Jährigen, der von Elverum Handball kam, bestens auf.
Hornke-und Pettersson-Ersatz Isak Persson
Die Olympischen Spiele in Paris hatten aus Magdeburger Sicht viele Hiobsbotschaften parat. Erst verletzte sich Rechtsaußen Tim Hornke und dann erwischte es Kollege Daniel Pettersson. So wurde der 24 Jahre alte Schwede Isak Persson verpflichtet, der nach seiner Zeit beim Bergischen HC vereinslos war. „Mit Blick auf die anstehenden Aufgaben in allen Wettbewerben war es daher eine glückliche Fügung“, sagte Wiegert.
Routinier Tobias Reichmann für Lindberg
Auch die Füchse reagierten auf Rechtsaußen. Nach dem Abgang von Hans Lindberg kam der ehemalige Europameister (2016) und 106-fache Nationalspieler Tobias Reichmann in die Hauptstadt. „Er ist ein sehr sicherer Schütze und hat athletische Fähigkeiten“, lobte Sportvorstand Stefan Kretzschmar. Seine größten Erfolge auf Vereinsebene feierte Reichmann mit dem THW Kiel, mit dem er zweimal deutscher Meister wurde und zweimal die Champions League gewann. Auch in Polen holte er mit Industria Kielce drei Meisterschaften, drei Pokalsiege und einmal die Königsklasse. Unvergessen ist auch Reichmanns Bronzemedaille mit dem DHB-Team bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio.
U21-Weltmeister Lasse Ludwig fürs Tor
Der U21-Weltmeister gilt als Torhüter-Talent mit einer vielversprechenden Zukunft. Ludwig, soll hinter Stammkeeper Dejan Milosavljev den Abgang von Viktor Kireev kompensieren. Vergangene Saison stellte der 21-Jährige sein Talent beim damaligen Zweitligisten VfL Potsdam unter Beweis. Beim großen Bruder aus Berlin soll die Handball-Hoffnung nun den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen. „Lasse Ludwig gibt mit seiner unaufgeregten und ruhigen Art dem Spiel und der Abwehr die nötige Sicherheit. Er ist ein absoluter Crunchtime-Spieler“, lobte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning den Jungstar.
Torschützenkönig Max Beneke vom VfL Potsdam
Als Torschützenkönig war Max Beneke einer der herausragenden Spieler der letzten Spielzeit. Mit 291 Toren hatte der als „Nachwuchsspieler der Saison“ ausgezeichnete Rückraumprofi maßgeblichen Anteil am Bundesliga-Aufstieg des VfL Potsdam. Nun ist der wurfgewaltige Linkshänder zurück bei den Füchsen und soll eine ideale Ergänzung zu Welthandballer Mathias Gidsel werden. „In den letzten Jahren war ich bei den Füchsen Berlin eher der Springer und habe nur sporadisch integriert werden können. Jetzt will ich ein fester Bestandteil der Mannschaft sein“, sagte Beneke über seine Ziele.