Es ist ein erstaunliches Comeback: Bei den Paralympics in Paris startet eine US-Schwimmerin, die vor gerade mal 15 Monaten bei einem Haiangriff ein Bein verlor.
Eine Schwimmerin aus den USA will bei den am Mittwoch beginnenden Paralympischen Spielen in Paris eine Goldmedaille gewinnen, nachdem sie vor 15 Monaten bei einem Haiangriff ein Bein verloren hat. Sich selbst als Paralympionikin bezeichnen zu können, sei „ein verrücktes Gefühl, vor allem wenn man bedenkt, wo ich vor etwas mehr als einem Jahr war“, sagte die 24-jährige Ali Truwit aus Darien im Bundesstaat Connecticut im US-Sender NBC News.
Truwit, die vier Jahre lang Mitglied des Schwimmteams der Yale University war, geht in Paris in den Disziplinen 100 und 400 Meter Freistil sowie 100 Meter Rückenschwimmen an den Start. „Ich liebe Comeback-Geschichten“, berichtete sie der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und dem Sender CBS News. „Ich habe mich auf jeden Fall auf die Comeback-Geschichten anderer gestützt, um an der kühnen und unrealistischen Hoffnung festzuhalten, einen Hai abzuwehren, zu überleben, eine Gliedmaße zu verlieren und es innerhalb eines Jahres zu den Paralympics zu schaffen.“
„Hai tauchte aus dem Nichts auf“
Truwits eigene Comeback-Geschichte begann am 24. Mai 2023 vor der Küste der Turks- und Caicosinseln, als ihre Schwimmkünste ihr wohl das Leben retteten. Die Yale-Absolventin war zwei Tage nach ihrem Uni-Abschluss mit ihrer Freundin und ehemaligen Teamkollegin Sophie Pilkinton schnorcheln, als ein „riesiger Hai aus dem Nichts auftauchte und anfing, mit uns zu kämpfen“, wie Truwit NBC News erzählte.STERN PAID Ärzteheft was macht Helge Meeuw12.18
Der Meeresräuber habe Pilkinton und sie gestoßen und von unten gerammt. „Wir wehrten uns und stießen und traten, aber ziemlich schnell hatte er mein Bein in seinem Maul“, schilderte Truwit den Hai-Angriff. „Und das nächste, was ich weiß, ist, dass er meinen Fuß und einen Teil meines Beines abgebissen hat.“
„Mein erster Gedanke war: ‚Bin ich verrückt oder habe ich gerade keinen Fuß?'“ zitieren AP und CBS die Athletin. „Es war eine wirklich harte Vorstellung für mich. Aber du trittst sofort in Aktion. Also entschieden wir uns in Sekundenbruchteilen, um unser Leben zu schwimmen.“ Blutend und von dem Hai umkreist, seien Pilkinton und sie in den Wettkampfmodus übergegangen und so schnell sie konnten knapp 70 Meter in Richtung des sicheren Bootes zurückgeschwommen.FAQ Paralympics in Paris
An Bord habe Pilkinton ihr einen Druckverband angelegt, um die Blutung zu stoppen. „Schwimmen ist das erste, was mir das Leben gerettet hat, und das zweite war meine Teamkollegin Sophie“, sagte Truwit. „Ich bin ihr für immer zu Dank verpflichtet.“
Schwimmerin muss Angst vor Wasser überwinden
Truwit wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und mit einem Flugzeug nach New York gebracht, wo sie dreimal operiert wurde. An ihrem 23. Geburtstag amputierten die Ärzte ihr den linken Unterschenkel unterhalb des Knies. „Es waren viele dunkle Tage“, berichtete sie. „Aber ich bin am Leben und das wäre ich fast nicht gewesen.“
Im Rahmen ihrer Reha kehrte die junge Frau schließlich ins Schwimmbad zurück. „Ich hatte wirklich Angst […] Das letzte Mal, als ich das Geräusch von Wasser hörte, schwammen wir um unser Leben“, schilderte Truwit einer Reporterin des nationalen Paralympics-Schwimmverbandes US Paralympics Swimming den Beginn ihres Comebacks. „Ich erinnere mich an den ganzen Angriff, ich war die ganze Zeit bei Bewusstsein. Es war also schwer, das Geräusch von Wasser wieder zu hören, ohne Flashbacks des Angriffs zu erleben, und das war definitiv etwas, das ich überwinden musste.“
Truwit begann mit Prothesentraining und Kraftübungen und machte eine Traumatherapie, um ihre Albträume zu bekämpfen. „Damit ich nicht zulasse, dass die Angst mein Leben beherrscht“, erklärte sie. „Ich wollte nicht neben der Gliedmaße auch noch meine Liebe zum Wasser verlieren.“Abinswasser 10.10
Die Schwimmerin tat sich mit ihrem früheren Trainer Jamie Barone zusammen, um sich für einen Platz bei den Paralympics zu qualifizieren. Sie schaffte es zu den nationalen Meisterschaften in Orlando und nahm im April an einem internationalen Wettkampf in Portugal teil. „Sie ist ohne Zweifel die härteste Arbeiterin, die ich je getroffen habe“, sagt Barone über seinen Schützling.
Truwit schafft Paralympics-Qualifikation
Und die harte Arbeit zahlte sich aus: Bei den Ausscheidungskämpfen für die Paralympics Ende Juni in Minneapolis gewann Truwit die Rennen über 100 Meter Rücken, 400 Meter Freistil und 100 Meter Freistil und qualifizierte sich für das US-Paralympics-Team, zu dem auch die prominente Schwimmerin Jessica Long und eine Reihe weiterer Medaillengewinner gehören.
„Ich denke, meinen Namen in diesem Team zu hören, hat mich daran erinnert, dass ich stärker bin, als ich glaube“, sagte Truwit über ihren Erfolg. „Dass wir alle stärker sind, als wir glauben.“
Quellen: Ali Truwit auf Instagram, CBS News, Associated Press, US Paralympics Swimming, Team USA, NBC,„Huffington Post“