Gechlechterrollen: Elena Miras hat Recht: Es gibt keine richtigen Männer mehr, nur noch Prinzessinnen

Gesellschaftliche Denkanstöße im Dschungelcamp: Am 13. Tag gab es eine heftige Debatte über Geschlechterrollen. Unsere Autorin ist da bei Elena Miras: Es gibt keine Männer mehr da draußen.

In dieser Geschlechterdebatte geht es ausnahmsweise mal nicht um die „alten, weißen Männer„, sondern um die jungen. Was die alten, alle über 40 Jahre, zum Großteil noch beherrschen, ist bei den jüngeren komplett verloren gegangen: Tür aufhalten, Gentleman sein, einen Schrank aufbauen, einen Schlagbohrer bedienen können, die Tüten tragen und teilweise auch, das Geld nach Hause bringen. 

Eine Erkenntnis, die ich selbst beim Dating erfahren musste, spricht Elena Miras im Dschungelcamp offen aus. Nachdem Mola Adebisi das Thema Emanzipation und sein Verständnis dazu aufs Tableau gebracht hatte („Ich möchte nicht das tun, was eine Frau tut und eine Frau soll auch nicht das tun, was ein Mann tut“), schaltet sich Miras in die Debatte ein.

„Welcher Mann kann heutzutage dir einen Schrank zusammenbauen?“, fragt Elena in die Runde. Alle Männer über 40, Mola und Thorsten, heben die Hand und sagen „Hier“. Die Antwort des 25-jährigen Gigi: „Mein Vater“. Der Italo-Macho kann also nicht mal einen Schrank aufbauen. Toll. 

Das musste ich auch schon des Öfteren am eigenen Leib erfahren. Nichts gegen die Emanzipation, aber was ist eigentlich mit den Männern los? Meine Vorstellung von einer gleichberechtigten Frau war nicht, dass man Vollzeit arbeitet, währenddessen sich um die Kinder kümmert, den Haushalt schmeißt, den Ikea-Schrank aufbaut und im Zweifel noch den Mann umsorgt, dem es häufig genug allein von seiner Vollzeit-Arbeit abends ja so schlecht geht. 

Nicht nur im Dschungelcamp Thema, auch bei Social Media verbreitet

Bei Social Media kursieren mittlerweile hunderte von „witzigen“ Videos, gedreht von Frauen, wie Männer heutzutage behandelt werden möchten. Sie hält ihm die Tür auf, die zahlt im Restaurant, sie schenkt ihm Blumen. Dieses Beispielvideo hat alleine über 170.000 Likes, es ist also nicht nur mir aufgefallen. Zudem kursieren viele Sprüche bei Social Media wie: „Girl, you can’t be the princess anymore, because he is it already“, zu Deutsch: „Mädchen, du kannst nicht mehr die Prinzessin sein, weil er es schon ist“.

Elena Miras bringt es auf den Punkt: „Es gibt keine Männer mehr da draußen!“ Dies ist eine pauschale Aussage, doch in Summe gebe ich ihr recht und stelle mir vor allem eine Frage: Wie soll eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht, einen guten Job hat, attraktiv ist, etwas im Kopf hat und selbstständig ist, noch einen Mann finden, der ihr ebenbürtig ist? 

Viele von uns wachsen ohne Väter auf, wir müssen lernen alles allein zu machen und selbst den Nagel mit dem Hammer in die Wand zu schlagen. Dadurch wachsen wir auf mit dem Bewusstsein, keinen Mann zu brauchen. Und so, wie sich viele Männer heutzutage verhalten, stimmt das leider auch. Doch auch bei Jungs gibt es Probleme durch das fehlende Elternteil. Das Aufwachsen ohne Vater bei einem Jungen führt des Öfteren dazu, dass ihm ein männliches Vorbild fehlt und er sich lieber die Augenbrauen zupft in seiner Freizeit, als die Wasserkisten zu schleppen. 

Männer unter 35 haben Selbstfindungsprobleme

Ich traf beim Dating schon auf die verschiedensten Männertypen, und viele davon sind als „Mann“ für eine Zukunftsplanung einfach unbrauchbar. Die einen brauchen nach dem Vollzeitjob so viel Me-Time wie nach einer Schicht im Bergwerk, Aussagen wie: „Nein, das brauche ich jetzt, das tut mir gut, sonst gehe ich kaputt“, wenn man nach einem Treffen auf der Couch fragt, gehören zur Belastungs-Realität der Gattung Mann unter 35 heutzutage. Mit Anfang, Mitte dreißig fangen andere Männer an sich zu überlegen, dass sie statt Ingenieur nun doch lieber DJ, Rapper oder Influencer werden wollen, oder sie haben ihre erste Midlife-Crisis und beginnen erneut ein weiteres Studium. Stabile Zukunftsplanung für die Familiengründung? Adios. Oftmals bringt die Frau dann das Geld nach Hause.dschungel FS Tag 13 22.00

Die Konsequenz aus dieser gesellschaftlichen Entwicklung ist, dass viele Frauen immer härter und selbstständiger werden. Vermehrt wird Frauen bei Social Media vorgeworfen, dass sie zu viel „männliche Energie“ hätten und nur die „weibliche Energie“ auf Männer auch anziehend wirke. Im Umkehrschluss soll das den Frauen vermitteln: Ihr seid alle selbst schuld, dass ihr Single seid. 

Aber liebe Männer unter 35 Jahren, verratet mir doch mal eine Sache: Wie sollen wir mehr in unserer „weiblichen Energie“ sein, wenn ihr jetzt die Prinzessin seid?