„Nur Bares ist Wahres“ – Die Liebe der Deutschen zum Bargeld ist legendär. Dabei bezahlen sie immer öfter ohne Schein und Münze. Davon profitiert auch die Girocard – die viele noch anders nennen.
Ob in der Eisdiele, beim Bäcker oder im Schwimmbad: Statt mit Münzen und Scheinen zu bezahlen, nutzen immer mehr Menschen in Deutschland bargeldlose Bezahlverfahren. Dabei zücken Kundinnen und Kunden am häufigsten die Girocard, die im Volksmund häufig noch „EC-Karte“ genannt wird. Nach einer Statistik der Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme lag die Anzahl der Bezahlvorgänge im ersten Halbjahr 2024 bei rund 3,84 Milliarden, was einem Zuwachs von 5,3 Prozent entspricht. Damit bleibe die Girocard das beliebteste bargeldlose Zahlungsmittel hierzulande.
Die Girocard ist auf einem guten Kurs, für das gesamte Jahr 2024 einen Rekordwert zu erreichen. Für 2023 hatte Euro Kartensysteme insgesamt 7,48 Milliarden Bezahlvorgänge mit der Girocard gezählt.
Brötchen mit der Plastikkarte
Die Plastikkarte wird auch bei kleineren Beträgen immer selbstverständlicher verwendet. Das kann man aus dem kontinuierlich sinkenden Durchschnittsbetrag ablesen, der mit 39,08 Euro mehr als einen Euro unter dem Vorjahreswert liegt (40,70 Euro). In der Summe legen die Kartenumsätze um ein Prozent zu und steigen auf 150,1 Milliarden Euro.
Die Girocard wird aber nicht nur als Plastikkarte genutzt, sondern auch digital mit einem Smartphone oder am Handgelenk mit einer Smartwatch. Bei der Verwendung im Alltag habe sich das kontaktlose Bezahlen mit der Girocard – ob physisch oder digital – durchgesetzt: Mehr als fünf von sechs Kundinnen und Kunden (84,9 Prozent) haben der Statistik zufolge im ersten Halbjahr 2024 mit ihrer Karte, ihrem Smartphone oder ihrer Smartwatch am Terminal berührungslos bezahlt.
Internationale Konkurrenz
Die Girocard wurde 2007 als ein gemeinsames, nationales Zahlungssystem der deutschen Banken und Sparkassen für Debitzahlungs- und Geldautomatensysteme eingeführt. Sie steht im Wettbewerb mit internationalen Kreditkartensystemen wie Visa und Mastercard oder rein digitalen Bezahlverfahren wie PayPal. Im deutschen Einzelhandel wird die Girocard wegen seiner vergleichsweise niedrigen Transaktionsgebühren geschätzt, die deutlich unter den Kosten von Debit- oder Kreditkarten internationaler Anbieter liegen. Die Girocard-Konkurrenz kann dagegen mit einer besseren Akzeptanz im Onlinehandel und im Ausland punkten.