Marihuana, Haschisch, Kokain und Amphetamin – fünf mutmaßliche Dealer müssen sich seit Montag vor dem Landgericht Gießen verantworten. Sie sollen mit Drogen von mehr als einer Tonne gehandelt haben.
Sie sollen in großem Stil mit Drogen gedealt und so illegal Millionenbeträge erlangt haben – seit Montag müssen sich deshalb fünf Männer aus dem Wetteraukreis und dem Hochtaunuskreis vor dem Landgericht Gießen verantworten.
Laut Anklage sollen sie mit insgesamt 1,2 Tonnen Drogen gehandelt haben – darunter Haschisch und Marihuana, Kokain und Amphetamin. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Männer dabei zumindest teilweise als Bande agierten. Der Wert der Drogen wird auf rund 9,3 Millionen Euro geschätzt. Damit gehe es um einen sehr gewichtigen Vorwurf, der in dieser Größenordnung sicher nicht alltäglich sei, sagte Staatsanwalt Fabian Hohl.
Die Drogen sollen die Männer laut Anklage von unterschiedlichen Lieferanten erhalten und in Städte wie Frankfurt, Kassel, Darmstadt und Stuttgart weiterverteilt haben. Dabei sollen sie in einer sehr klar strukturierten Organisation arbeitsteilig vorgegangen sein.
Dem mutmaßlichen Kopf der Gruppe wirft die Staatsanwaltschaft vor, den florierenden Handel mit den Betäubungsmitteln geplant und organisiert zu haben. Der 40-Jährige aus Rosbach im Wetteraukreis sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Bei seiner Festnahme hatte die Polizei neben Drogen auch rund 493.000 Euro Bargeld bei ihm sichergestellt.
Für die Prüfung von Qualität und Gewicht sowie das Verpacken der Drogen für den Weiterverkauf soll ein anderer Angeklagter zuständig gewesen sein, der diese auch teils eingelagert haben soll.
Einem weiteren Beschuldigten wirft die Staatsanwaltschaft vor, Fahrzeuge für Kurierfahrten instandgehalten und Buch geführt zu haben über die Geschäfte. Die beiden übrigen Angeklagten sollen als Kurierfahrer fungiert und die Drogen teils in eine Lagerhalle in Florstadt (Wetteraukreis) gebracht, teils in Kleintransporter umgeladen oder an Abnehmer übergeben haben.
Angeklagt sind die Männer wegen des Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sowie teils auch wegen Beihilfe. Der Tatzeitraum soll sich von März 2021 bis Juli 2023 erstreckt haben. Aufgeflogen waren die Beschuldigten laut Staatsanwaltschaft durch die Dechiffrierung verschlüsselter Mobiltelefone. Bisher seien die Männer nicht geständig, sagte Staatsanwalt Hohl.
Nach der Verlesung der Anklage verwies der Vorsitzende Richter auf ein vorangegangenes Erörterungsgespräch der Verfahrensbeteiligten. Darin habe die Verteidigung des mutmaßlichen Kopfes der Gruppe Interesse an einer Verfahrensabkürzung bekundet. Zugleich seien seitens des Verteidigers Zweifel geäußert worden, dass der Angeklagte als Mitglied einer Bande zu betrachten und die Daten aus kryptierten Handydiensten verwendbar seien. Ähnliche Auffassungen hätten auch andere Verteidiger vertreten.
Staatsanwalt Hohl erklärte dazu nach dem ersten Prozesstag, an dem ein weiteres Erörterungsgespräch stattfand, dass die Anklagebehörde derzeit von einer Verwertbarkeit der Daten ausgehe. Die Rechtssprechung dazu sei jedoch „im Fluss“, sagte Hohl. Am 6. September soll der Prozess fortgesetzt werden.