Auf der Fahrrad-Autobahn zur Arbeit pendeln, das soll in Hessen an mehreren Stellen künftig möglich sein. Die Umsetzung der Pläne gestaltet sich allerdings zäh.
Gebaut sind erst einige Kilometer, doch geplant sind viele weitere: Radschnellverbindungen sollen auch in Hessen ein möglichst ungehindertes und zügiges Fahren ermöglichen. Vor allem für Pendler sind die Fahrrad-Autobahnen gedacht. Von der Planung bis zum Bau vergeht allerdings viel Zeit, wie der Blick auf die einzelnen Vorhaben im Bundesland zeigt.
Vor sechs Jahren etwa fand der Spatenstich für die geplante Verbindung Darmstadt-Frankfurt statt. Durchgehend fertiggestellt sind bisher 10,5 Kilometer zwischen Langen-Bahnhof und Darmstadt-Nord, wie das hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium auf Anfrage mitteilt. Es ist bisher der einzige Radschnellweg in Hessen, an dem tatsächlich gebaut wird – die Fertigstellung war ursprünglich für das Jahr 2022 geplant.
Baubeginn Strecke Kassel-Vellmar
Der Baubeginn für ein weiteres Vorhaben wird für den Herbst im nordhessischen Vellmar erwartet, erklärt das Ministerium. Die Verbindung soll nach Kassel führen. Auch dort sei innerhalb der nächsten Monate mit dem Beginn der Arbeiten zu rechnen.
Zahlreiche weitere Schnellverbindungen für Radfahrer befinden sich im Planungsstadium, das Ministerium verweist auf eine Aufstellung 17 weiterer Strecken – darunter Wiesbaden-Mainz, Frankfurt-Mainz, Gießen-Wetzlar, Hanau-Aschaffenburg und Darmstadt-Heidelberg/Mannheim.
Radschnellwege sind mehrere Meter breit, nach Möglichkeit weitgehend ampel- und schrankenfrei und verlaufen möglichst von Autos und Fußgängern getrennt. Sie sollen auch mit Geschwindigkeiten bis zu 30 Stundenkilometern sicher befahrbar sein.
„Komplexe Großprojekte“
„Radschnellverbindungen sind komplexe Großprojekte, die von der Planung bis zur Umsetzung entsprechend lange Zeitfenster benötigen“, erklärt das Ministerium zum Zeitablauf. Die konkrete Planung der einzelnen Abschnitte sei ähnlich komplex wie die Planung neuer Straßen.
Es müssten vielfältige Interessen und Betroffenheiten geprüft und berücksichtigt werden. Innerorts sei meist wenig Platz, was eine größere Umplanung nötig mache. Außerhalb von Ortschaften seien der Naturschutz und Eigentumsverhältnisse von Grundstücken planerische Herausforderungen.