Solingen steht unter Schock. Auf einem Stadtfest tötete ein Angreifer mehrere Menschen. Am Tag danach versucht der Ort mühsam, das Geschehen irgendwie zu verarbeiten.
Am Morgen nach dem tödlichen Messerangriff von Solingen ist nur sehr langsam wieder Leben in die nordrhein-westfälische Stadt eingekehrt. Rund um den Tatort gab es am Morgen noch weiträumige Absperrungen der Polizei. Beamte schickten Menschen weg, die das Gebiet betreten wollten – etwa, weil sie einen Friseurtermin hatten.
In den Cafés um die Sperrzone saßen am Morgen nur einige wenige Besucher. Nahe dem Tatort hatte jemand einen Zettel hinterlassen. Darauf war zu lesen: „Wir vergessen Euch niemals. Denn Ihr lebt in unseren Herzen weiter.“
Anwohner berichteten von einer schlaflosen Nacht. „Wir haben natürlich kein Auge zugemacht. Polizei, Feuerwehr, Hubschrauber“, sagte eine Frau der Deutschen Presse-Agentur. Ursprünglich habe sie auch Pläne gehegt, zu dem Stadtfest zu gehen. „Wir wollten. Aber wir sind froh, dass wir nicht gegangen sind.“
„Da musst du Angst haben“
Mehrere Anwohner äußerten auch ein Gefühl von Unsicherheit. „Ich habe zu meinem Mann gesagt: Wir können nicht mehr da hingehen, wo viele Menschen sind“, sagte eine ältere Frau in Nähe des Tatorts. „Da musst du Angst haben.“
Bei dem Angriff auf einem Stadtfest waren am Freitagabend drei Menschen getötet worden. Acht weitere Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen stufte die Tat wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein.
Dem Täter sei es gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, hatte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums erklärt.