Norwegens Mitte-Links-Regierung will Abtreibungen künftig bis zur 18. Schwangerschaftswoche erlauben. Damit wolle sie „das Selbstbestimmungsrecht der schwangeren Frau sichern und ihre Rechte schützen“, erklärte die Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Störe am Freitag. Bisher liegt die gesetzliche Frist, innerhalb derer Abtreibungen möglich sind, in Norwegen – ebenso wie in Deutschland – bei zwölf Wochen.
Die nun anvisierte Ausweitung der Frist hat allerdings zu massiven Spannungen innerhalb der Regierung geführt, die sich aus der Arbeitspartei von Störe und der Zentrumspartei zusammensetzt: Die Zentrumspartei erklärte, dass „wir die derzeitige Zwölf-Wochen-Grenze für das Recht auf Selbstbestimmung beibehalten wollen“.
Für die Verabschiedung des Gesetzentwurfs sind im Parlament 85 von 169 Stimmen erforderlich. Laut der norwegischen Nachrichtenagentur NTB wollen bisher mindestens 80 Abgeordnete die Ausweitung der Frist unterstützen.
Das derzeitige norwegische Abtreibungsgesetz stammt aus dem Jahr 1978. In der Neufassung soll es Frauen künftig auch ermöglicht werden, bei einer Mehrfachschwangerschaft bis zur 18. Woche die Zahl der Embryonen reduzieren zu lassen – dies würde als Abtreibung gelten.
In Westeuropa sind die Abtreibungsfristen in Großbritannien und den Niederlanden mit 24 Wochen am längsten. In Deutschland ist ein Schwangerschaftsabbruch innerhalb von zwölf Wochen nach der Empfängnis möglich.