Der Handel mit Weihnachtsbäumen erwartet weniger Kundschaft in diesem Jahr. Das hat auch Konsequenzen für die Verkaufsstellen – und die Preise.
Einige brandenburgische Weihnachtsbaumproduzenten rechnen in diesem Jahr mit weniger Kundinnen und Kunden und müssen sparen. „Wir halbieren die Zahl unserer Verkaufsstände von 100 auf 50“, sagte Leiter Christian Mai, Leiter des Werderaner Tannenhofs. Schon im vergangenen Jahr hätten weniger Menschen die Plantagen besucht, um sich ihre Tanne zu schlagen.
Als einen Grund für den Rückgang nannte Mai gestiegene Spritkosten. Kunden überlegten sich zweimal, ob sie für einen Baum weit fahren wollen. Auch die Produzenten hätten wegen gestiegener Preise für Sprit, Pflanzenschutzmittel und Dünger höhere Kosten. Hinzu komme der gestiegene Mindestlohn. Und der Personalmangel wirke sich auf das Geschäft aus: Es sei schwer, vertrauensvolle und motivierte Verkäufer für die Stände zu finden.
Das alles zusammengenommen bewog den Weihnachtsbaumproduzenten zu dem Schritt, den Verkauf herunterzufahren. Andere Erzeuger auch außerhalb Brandenburgs täten es ihm gleich.
Kunden müssen tiefer in die Tasche greifen
„Alle setzen den Bleistift an“, sagte Mai, der zum Vorstand des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger gehört. Er hat neben dem Hof in Werder, auf dem auf 80 Hektar Weihnachtsbäume wachsen, eine weitere Plantage in Thüringen mit 40 Hektar.
Auch Holger Zahn, Geschäftsführer der Späth’sche Baumschulen berichtet von gestiegenen Transportkosten, weshalb die Bäume in diesem Jahr fünf Prozent mehr kosten würden. Für einen Baum in bester Qualität mit einer Größe von 1,25 Meter bis 1,50 Meter müssten Kunden im Durchschnitt etwa 40 Euro bezahlen. Bäume mit einer Größe von 1,50 bis 1,75 Meter kosteten etwa 50 Euro. Als Ursachen für die erhöhten Kosten nennt Zahn unter anderem Kraftstoffpreise, Mautgebühren und Mindestlohn.
Seinen Angaben zufolge produziert die Baumschule mit Sitz in Berlin auf 20 Hektar in Brandenburg, aber nicht nur Weihnachtsbäume. Insgesamt würden 60 Betriebe auf 600 Hektar Weihnachtsbäume pflanzen.
Wie auf dem Werderaner Tannenhof gab es bei den Späth’sche Baumschulen keine wetterbedingten Einbußen, weil es genug geregnet habe. Dafür fehlen auch hier Hilfskräfte. Ein weiteres Problem, das viele Unternehmer in seiner Branche beschäftige, aber in Zahns Firma geregelt wurde: Jemanden zu finden, der die Geschäfte weiterführen möchte.
Baum mit grünen Nadeln auch ein Symbol der Hoffnung
Da die Kunden aufgrund von Inflation und anderer Anschaffungen kaum noch Geld für den Garten ausgeben und vermutlich auch weniger für Weihnachten, blickt Zahn mit „verhaltener Zuversicht“ auf die neue Saison.
Christian Mai schaute „vorsichtig optimistisch“ auf die Saison. Und das nicht nur, weil das Wetter dieses Jahr gut war und es keine Ernteausfälle gab. Er ist sich sicher, dass sich viele Leute wieder einen Baum kaufen werden, wenn auch nicht so viele wie in den Corona-Jahren, als viele Menschen wegen zu Hause bleiben mussten.