US-Bundesstaat Kansas: Zweijähriger erschießt vierjährige Schwester: Mutter muss lebenslang in Haft

In Kansas hat ein kleiner Junge versehentlich seine Schwester erschossen. Die Mutter des Kindes wurde wegen Mordes verurteilt und hat nun eine lebenslange Haftstrafe erhalten.

Hunderte von Kindern in den USA erhalten jedes Jahr Zugang zu geladenen Schusswaffen und töten sich oder andere unabsichtlich damit. Im US-Bundesstaat Kansas ist in einem solchen Fall jetzt die Mutter der Kinder wegen Mordes zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Zudem erhielt sie eine sechsmonatige Haftstrafe wegen schwerer Kindesgefährdung im Zusammenhang mit demselben Fall.

Jury macht Mutter für Tod der Tochter verantwortlich

Mariann B. kann erst nach 25 Jahren auf Bewährung entlassen werden, wie das „Topeka Capital-Journal“ berichtet. Die 24-Jährige war demnach bereits im Mai vor dem Bezirksgericht von Shawnee County in Topeka schuldig gesprochen worden. Eine Jury aus vier männlichen und acht weiblichen Geschworenen sei zu dem Schluss gekommen, dass Bs. vier Jahre alte Tochter starb, weil die Angeklagte das Kindeswohl gefährdet habe und damit eine gefährliche Straftat beging.STERN PAID Mord-Epidemie USA Oakland 19.06

Laut Staatsanwältin Lauren Amrein fiel der tödliche Schuss am 14. Oktober 2023 um die Mittagszeit, als die Tochter sich gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrem fast drei Jahre alten Bruder und ihrer einjährigen Schwester im Haus der Familie aufhielt.

B. sagte nach Angaben des „Topeka Capital-Journal“ in ihrem Prozess aus, dass sie mit ihren Kindern Essen gehen wollte. Um sicherzugehen, dass sich alles Nötige in ihrer Wickeltasche befinde, habe sie eine geladene 9-mm-Handfeuerwaffe, die sie in der Tasche mit sich führte, herausgenommen und neben sich auf ein Sofa gelegt. Dann habe ihre Tochter sie gebeten, mit dem Handy ein Foto von ihnen zusammen zu machen, wodurch sie abgelenkt worden sei.STERN PAID 26_21 Durchgeknallt

Nach Angaben der Staatsanwältin nahm daraufhin der Sohn die halbautomatische Pistole in die Hand und erschoss seine Schwester. Der regionale Sender WIBW berichtet, bevor die Polizei am Tatort eintraf habe die Mutter die Waffe vom Sofa genommen und in eine Kommode in einem Nebenraum gelegt. Bei einer späteren Durchsuchung der Wohnung hätten die Beamten dort die Waffe sowie einen Beutel mit Methamphetamin und Utensilien für den Konsum der Droge entdeckt.

Die Beweise zeigten, dass die Waffe vor dem Todesschuss mindestens zwölf Minuten auf dem Sofa gelegen habe, sagte Amrein den Berichten zufolge den Geschworenen und fügte hinzu, kein vernünftiger Mensch hätte die Waffe in Anwesenheit kleiner Kinder so lange dort liegen lassen.

Fall in Kansas nur einer von vielen in den USA

Die Geschworenen hatten sich im vergangenen Mai knapp eineinhalb Stunden lang beraten, bevor sie Mariann B. wegen Mordes ersten Grades bei der Ausübung einer Straftat und wegen schwerer Kindesgefährdung für schuldig befanden.

Nach Angaben der gemeinnützigen Organisation Everytown For Gun Safety gab es in diesem Jahr mindestens 162 unbeabsichtigte Schussabgaben durch Kinder, die landesweit 56 Todesfälle und 108 Verletzungen zur Folge hatten.

Dem US-Gesundheitsministerium zufolge sind in den letzten zwei Jahrzehnten Hunderte von Kindern beim Spielen mit Waffen getötet worden. Die meisten dieser Todesfälle ereigneten sich demnach beim Spielen in einer Wohnung oder einem Haus – mehr als 50 Prozent im Haus des Kindes.

Quellen: „Topeka Capital-Journal“, CBS News, WIBW, Everytown For Gun Safety