Für die große Schiffbauhalle in Stralsund stehen Pachtzahlungen aus. Die Stadt hat dem Pächter daraufhin gekündigt. Das hat Folgen – auch für ein traditionsreiches Segelschulschiff.
Die Kündigung des Pachtvertrags mit der Fosen Werft GmbH für die große Volkswerft-Schiffbauhalle durch die Stadt Stralsund hat Konsequenzen. Am Donnerstag meldete die Fosen Stralsund GmbH Insolvenz an, die in der Halle mit der Generalsanierung des Greifswalder Segelschulschiffs „Greif“ beschäftigt war.
Die Stadt Greifswald teilte weiter mit, dass sich die Überholung dadurch deutlich verzögern werde. Mit dem Insolvenzverwalter für die Fosen Stralsund GmbH will Greifswald klären, ob und wie die Stahlbauarbeiten an der „Greif“ fortgesetzt werden können. „Gegebenenfalls wird es notwendig sein, einen neuen Auftragnehmer für die Arbeiten zu finden“, hieß es.
Unterdessen gibt es erste Perspektiven für eine künftige Nutzung der riesigen Halle. Die Reparaturwerft Strela Shiprepair Yard in Stralsund erklärte, sie wolle ihr Geschäft im Maritimen Industrie- und Gewerbepark ausweiten und habe mit der Hansestadt eine Kooperation für die Nutzung der Schiffbauhalle vereinbart. „Die sich durch den Rückzug der Firma Fosen füllende Lücke möchte Strela füllen.“ Das junge Unternehmen hat den Angaben zufolge derzeit 48 Mitarbeiter.
Erhebliche offene Forderungen
Am Mittwoch hatte die Stadtverwaltung Stralsund bekanntgegeben, den Pachtvertrag mit der Fosen Werft GmbH vorzeitig gekündigt zu haben. Pachtzahlungen stehen nach Worten von Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) aus. „Es gibt offene Forderungen in erheblicher Höhe“, sagte er in einer Pressekonferenz am Donnerstagabend.
Fosen sei es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, in dem erwarteten Umfang Schiff– und Stahlbauprojekte nach Stralsund zu holen oder die angestrebte Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen. Das Unternehmen biete aktuell 30 bis 35 Arbeitsplätze, sagte Badrow.
Im Februar war für die norwegische Fosen Yard AS Insolvenz angemeldet worden. Damals hieß es, Fosen Stralsund sei nicht von der Pleite betroffen.
Nutzung der großen Schiffbauhalle für Projekte
Nach der Pleite der MV Werften 2023 hatte die Stadt das Werft-Areal in Stralsund übernommen und dort einen maritimen Industrie- und Gewerbepark mit derzeit rund 20 Unternehmen etabliert. Insgesamt arbeiten dort Badrow zufolge etwa 500 Menschen.
Das sei das Ziel des Engagements der Stadt auf dem Gelände: Durch Streuung zu verhindern, dass bei Problemen eines Unternehmens der ganze Standort unter Druck gerät.
Strela Shiprepair will nach Worten eines Firmensprechers die Halle für bestimmte Projekte nutzen. Andere Unternehmen sollen ebenfalls Interesse an dieser Art der Nutzung haben.