Mehrere Autohändler sollen sich als Bande zusammen getan und mit Scheinfirmen und Briefkastenadressen 53 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben. Inzwischen haben sie Geständnisse abgelegt.
Im Düsseldorfer Prozess um Steuerbetrug in Höhe von 53 Millionen Euro haben alle angeklagten Autohändler Geständnisse abgelegt. Dem vorangegangen war ein Rechtsgespräch, in dem sich die Prozess-Parteien auf Strafen in Höhe von zwei bis sechseinhalb Jahren Haft für die Angeklagten verständigt hatten.
Der Prozess gegen die 36 bis 51 Jahre alten Angeklagten fußt auf einer 200 Seiten starken Anklage der Europäischen Staatsanwaltschaft. So seien mithilfe von Schein- und Briefkastenfirmen jahrelang Umsatzsteuern hinterzogen worden. Den vier Männern aus Neuss, Krefeld, Erkrath und Haan sowie einer Frau aus Italien wird bandenmäßige Steuerhinterziehung in großem Stil vorgeworfen.
Operation „Huracán“
In den Fokus der Ermittler waren die Autohändler Anfang 2021 nach einem Hinweis der italienischen Steuerbehörde geraten. Daraufhin leitete die Steuerfahndungsstelle Münster eine Untersuchung ein, die dann von den europäischen Staatsanwälten in Köln übernommen wurde.
Unter dem Operationsnamen „Huracán“, benannt nach einem Lamborghini-Modell, wurde über zwei Jahre lang wegen des Steuerbetrugs beim internationalen Handel mit mehr als 10.000 Autos ermittelt.
Am 14. Juni 2023 machten die Fahnder dem Treiben ein Ende. Bei Razzien in sieben Ländern, darunter in Deutschland, Italien, Spanien und Ungarn, wurden zahlreiche Autos und Immobilien beschlagnahmt. Mehr als 2.000 Einsatzkräfte von Zoll und Polizei waren laut Hauptzollamt Essen im Einsatz. Im Oktober könnte das Urteil verkündet werden, stellte der Vorsitzende Richter in Aussicht.