Der Ostbeauftragte empfindet die Stimmung im Osten teilweise schlechter, als es die Lage vermuten ließe. Auch Brandenburgs Ministerpräsident macht eine ähnliche Beobachtung.
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, sieht trotz verhältnismäßig guter wirtschaftlicher Entwicklung viele Menschen in Ostdeutschland in Sorge. „Ostdeutschland profitiert von der Ansiedlung großer Unternehmensinvestitionen, dem Ausbau erneuerbarer Energien, zusätzlichen Bundesbehörden und sinkender Arbeitslosigkeit“, sagte Schneider im Interview mit der „Lausitzer Rundschau“. Jetzt fürchteten viele, das „Errungene zu verlieren“. Schneider ergänzt: „Die Lage ist viel besser als die Stimmung.“
Er sehe aber durchaus Gründe für diese Zukunftsängste. „Die Zeiten sind unsicher. Corona hat auch eine Rolle gespielt“, führte der Ostbeauftragte aus. Populistische Parteien wie die AfD und das BSW nutzten diese Sorgen, um Verlustängste zu schüren.
Ministerpräsident Woidke spürt Verlustängste in der Bevölkerung
Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte, dass er in Brandenburg trotz einer grundlegend positiven wirtschaftlichen Entwicklung diese Ängste wahrnehme. „In Brandenburg waren Anfang der 90er Jahre bis zu 40 Prozent arbeitslos oder in staatlichen Beschäftigungsprogrammen, viele sind weggezogen“, sagte er in einem Interview mit dem „Stern“.
Jetzt stehe Brandenburg mit einer Arbeitslosenquote von etwa sechs Prozent vergleichsweise gut dar. Was ich aber spüre, ist die Angst davor, das alles wieder zu verlieren. Diese Verlustängste sind angesichts der vielen Krisen in der Welt größer geworden.“