Die Deutsche Bank hat im kostspieligen Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank nach eigenen Angaben mit einem Großteil der Kläger eine Vereinbarung erzielt. „Mit mehr als 80 Klägern, auf die insgesamt fast 60 Prozent aller geltend gemachten Forderungen entfallen, wurde wie von der Bank vorgeschlagen ein Vergleich auf Basis eines Preises von 31 Euro je Aktie geschlossen“, teilte das Finanzinstitut am Mittwochabend in Frankfurt am Main mit.
Die Deutsche Bank bezeichnete die Vereinbarungen als „erhebliche Fortschritte“. An der Einigung ist demnach auch die größte Einzelklägerin in dem Verfahrenskomplex beteiligt, auf die etwa ein Drittel aller geltend gemachten Forderungen entfalle.
Das Bankhaus geht davon aus, dass die erzielten Vergleiche im Durchschnitt etwa 45 Prozent der Rückstellungen in Anspruch nehmen werden, die für die Klagen dieser Parteien gebildet worden waren. „Die darüber hinausgehenden Rückstellungen für diese Kläger können aufgelöst werden“, hieß es nun.
Die Deutsche Bank erwartet daraus nach eigenen Angaben „einen positiven Effekt auf ihr Vorsteuerergebnis im dritten Quartal von rund 430 Millionen Euro“. Weiter hieß es in der Mitteilung, sollte die Deutsche Bank Vergleichsvereinbarungen mit weiteren Klägern abschließen, könnten sich „weitere positive Auswirkungen auf die gesamten für den Verfahrenskomplex gebildeten Rückstellungen ergeben“.
Im Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank im Jahr 2010 hatte das Oberlandesgericht Köln Ende April in einer mündlichen Verhandlung angedeutet, dass die Ansprüche früherer Postbank-Aktionäre zumindest teilweise begründet seien. Die Kläger argumentieren, ihnen hätte damals ein höherer Preis gezahlt werden müssen.
Wegen der Rückstellungen für den Rechtsstreit in Höhe von 1,3 Milliarden Euro hatte die Deutsche Bank im zweiten Quartal 2024 erstmals seit 2020 einen Verlust ausgewiesen. Das Minus im Zeitraum von April bis Juni betrug demnach 143 Millionen Euro. Das erste Quartal war für das Geldhaus jedoch das beste seit mehr als zehn Jahren gewesen.