Die aus gebranntem Ton gefertigten Kügelchen können ergänzend zur Blumenerde eingesetzt werden oder diese komplett ersetzen. Die Anwendung birgt viele Vorteile, vor allem für Allergiker. Wie Sie eine Hydrokultur anlegen und was beim Einsatz von Tongranulat zu beachten ist, lesen Sie im folgenden Artikel.
Tongranulat, auch Blähton oder Pflanzton genannt, ist nichts anderes als eine Art Wasserspeicher für Pflanzen. Daher kann so ziemlich jedes Gewächs in einer Hydrokultur wachsen – selbst Orchideen. Die sogenannte Wasser-Anzucht eignet sich besonders gut für Menschen mit Allergien, da sich in den luftdurchlässigen Kügelchen keine Pilzsporen entwickeln. Und das sind noch längst nicht alle Vorteile, die Tongranulat gegenüber Blumenerde zu bieten hat. Welche das sind, wann und wie Sie den Blähton einsetzen, wird im Folgenden beschrieben.
Die Vor- und Nachteile von Tongranulat
Vorteile
Befindet sich im Blumentopf ausschließlich Tongranulat für Zimmerpflanzen oder Orchideen, Kräuter oder Palmen, spricht man von einer Hydrokultur. Zwischen den Kügelchen ist genügend Platz für die Wurzeln, damit sich diese ausbreiten können – somit wachsen Ihre Pflanzen ganz normal. Zu den Vorteilen von Blähton zählt zum einen, dass Sie Ihre grünen Mitbewohner seltener gießen müssen. Zum anderen müssen Sie sich keine Gedanken über Schädlinge wie zum Beispiel Trauermücken machen, die ihre Eier in der Erde ablegen. Und auch Staunässe und Wurzelfäule sollen durch das Tongranulat verhindert werden, da die kleinen pH-neutralen Kügelchen luftdurchlässig sind und somit in der Regel nicht schimmeln.
Nachteile
Natürlich hat aber auch Tongranulat Schwachstellen: Es versorgt Pflanzen zwar mit Wasser, aber nicht – wie Blumenerde – mit ausreichend Nährstoffen. Aus diesem Grund ist es unausweichlich, die grünen Mitbewohner regelmäßig zu düngen. Dadurch ist der dauerhafte Einsatz von Blähton mit laufenden Kosten verbunden, die Sie in Kauf nehmen müssen. Hinzukommt, dass sich die wiederverwendbaren Kügelchen nicht anmerken lassen, wann die Pflanze gegossen werden muss. Aus diesem Grund funktioniert der Einsatz von Tongranulat nur in Kombination mit einem Gießanzeiger, der Ihnen den Wasserstand verrät und somit den optimalen Zeitpunkt, wann eine Zimmerpflanze gegossen werden muss.
Zusammenfassend die Vor- und Nachteile von Tongranulat:
VorteileNachteilespeichert Wasser gleichmäßigNährstoffe fehlenluftdurchlässig, schimmelt nichtlaufende Kostenvermeidet SchädlingeDüngen notwendigkeine Staunässe und WurzelfäuleWasserstand nicht sichtbar
Hydrokultur anlegen: So wird umgetopft
Möchten Sie die Blumenerde Ihrer Zimmerpflanzen komplett durch Tongranulat ersetzen, müssen die Wurzelballen vor dem Umtopfen (am besten im Frühjahr) gründlich – aber vorsichtig – abgewaschen werden. Es darf keine Erde daran haften bleiben. Anschließend gehen Sie wie folgt vor:
Nehmen Sie einen leeren Blumentopf, der wasserdicht und größer als der vorherige ist, und füllen diesen zu einem Drittel mit Tongranulat auf. Setzen Sie die nackten Wurzeln mittig in den Topf, sodass zwischen dem Ballen und den Rändern mehrere Zentimeter Platz ist.Stecken Sie einen Gießanzeiger in den Blumentopf, füllen ihn mit den Kügelchen auf und drücken diese ganz leicht mit den Händen fest.
In diesem Video wird das Umtopfen noch einmal anschaulich erklärt.
Nachdem Sie die Zimmerpflanzen erfolgreich umgetopft haben, benötigen ihre Wurzeln ein paar Wochen Zeit, um anzuwachsen. Bis es so weit ist, sollten Sie Ihre grünen Mitbewohner erst gießen, wenn sich die Wasserstandsanzeige im unteren Minimum befindet – nicht vorher. Grundsätzlich sollte der Gießanzeiger nur das absolute Maximum anzeigen, wenn Sie beispielsweise länger nicht zu Hause sind, etwa im Urlaub. Andernfalls können die Wurzeln von Hydrokulturen anfangen zu schimmeln, sollten sie zu wenig Luft (also Sauerstoff) bekommen.
Tongranulat ergänzend einsetzen: so geht’s
Es ist nicht zwingend notwendig, die Blumenerde vollständig durch Tongranulat zu ersetzen. Stattdessen können Sie die Kügelchen ergänzend als Wasserspeicher nutzen. Der beste Zeitpunkt für die Umstellung ist das Frühjahr, wenn die meisten Zimmerpflanzen neue Triebe bekommen und wachsen – rein theoretisch können Sie aber auch das ganze Jahr über umtopfen. Um das Granulat in Kombination mit Blumenerde einzusetzen, müssen Sie Folgendes beachten:
Ziehen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem alten Blumentopf, schütteln die Erde etwas ab und stecken den Wurzelballen in einen größeren, wasserdichten Topf – den Sie im Vorfeld zu einem Drittel mit Tongranulat aufgefüllt haben. Kippen Sie anschließend so viele die Kügelchen nach, bis sich diese um den Ballen herum gleichmäßig verteilt haben. Achten Sie darauf, dass der Wurzelballen (von oben betrachtet) unter einer mindestens zwei Zentimeter dicken Schicht aus Tongranulat liegt. Zu guter Letzt schieben Sie noch einen Gießanzeiger in den Erdballen, um die Feuchtigkeit darin regelmäßig zu messen.
Tipp: Drainage im Boden gegen Staunässe
Alternativ können Sie Tongranulat verwenden, um Staunässe zu vermeiden – dafür müssen Sie nur eine Drainage legen, indem Sie den Boden des Blumentopfes mit einer dünnen Schicht (drei bis fünf Zentimeter, je nach Größe des Gefäßes) Blähton bedecken. Anschließend legen Sie etwas Gartenvlies darüber, das wasser- und wurzeldurchlässig ist. Der Zwischenboden ist wichtig, damit die Blumenerde nicht in die Zwischenräume des Granulats rutscht und Staunässe begünstigt.
Quellen: Seramis, Mein schöner Garten
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