Die Spätfröste im Frühjahr haben bereits blühende Obstbäume, -sträucher und -stauden in Sachsen kalt erwischt. Zwar gibt es mehr Früchte als gedacht – aber deutlich weniger als sonst.
Wegen der Folgen der Frostnächte im April sind sächsische Äpfel in diesem Jahr eher Mangelware, vor allem in Supermärkten. „Es ist etwas besser als angenommen, aber trotzdem katastrophal“, sagte Udo Jentzsch vom Obstbauverband Sachsen & Sachsen-Anhalt. Für beide Obstanbaugebiete rechnet er mit einem Ertrag, der bei „nicht viel mehr als zehn bis 15 Prozent“ liegt. Bei einer Normalernte sind es insgesamt 70.000 bis 80.000 Tonnen, um die 70.000 Tonnen davon in Sachsen.
Sächsische Äpfel wohl nur in Hofläden
Für die Direktvermarkter reicht es auch diesmal, sie pflücken selbst und bieten in den Hofläden Äpfel an, „für sie wird es sich lohnen“, sagte Jentzsch. „Alles, was über Einzelhandel geht, da wird es kaum etwas geben aus der Region.“ Er rechnet insgesamt auch mit etwas höheren Apfelpreisen, da auch andere Anbaugebiete in Deutschland und Europa Frost hatten und etwas geringeren Ertrag erwarten. „Zumindest wird es deutlich weniger Angebot geben.“
Laut Jentzsch hatte die Sorte Pinova eine Nachblüte, „dort hängen auch die meisten Äpfel dran“. Da sei eine zweite Ernte zwei, drei Wochen nach den Früchten von nicht erfrorenen Blüten nicht ausgeschlossen. Darüber hinaus ist die Ausbeute sortenabhängig. „Jonagold hängt eigentlich gar nichts dran, Boskop wird kaum etwas kommen, Braeburn ganz wenig, Gala hat ein bisschen was, Idared und Pinova haben es noch am besten vertragen, auch Champion, da werden es relativ große Früchte dann.“
Die ersten Äpfel der frühen Sorten sind laut Jentzsch schon gepflückt. Damit begann die Ernte insgesamt fast zwei Wochen früher. Angesichts der Situation verzichten Obstbauern, die für den Lebensmittelhandel produzieren, darauf, vielleicht verkaufen einige aber auch an Direktvermarkter.
Weniger Ertrag auch bei Erdbeeren und Kirschen – Kaum Pflaumen an Bäumen
Bei anderen Obstsorten sieht es kaum anders aus. Einzig bei Erdbeeren ist der Ertrag „noch zufriedenstellend“, aber mit etwa 40 Prozent des Normalen deutlich weniger, auch wegen der nochmaligen Nässe, sagte Jentzsch. Kirschen gab es vereinzelt, „im homöopatischen Bereich“. Allerdings hätten sie das Wetter „wider Erwarten“ besser verkraftet. Die erwartete Menge von etwa 100 Tonnen liege auch hier deutlich unter dem Normalniveau von 500 bis 800 Tonnen. „Und Pflaumen hängen nur einzelne an den Bäumen, das werden nur fünf Prozent vom üblichen Ertrag.“