Französische Filmlegende Alain Delon ist tot

Filmlegende und Schönheitsideal für die einen, Reaktionär mit überbordendem Ego für die anderen: Der französische Schauspielstar Alain Delon ist tot. Wie seine Kinder Alain Fabien, Anouchka und Anthony der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag mitteilten, starb der aus Filmen wie „Der Swimmingpool“ und „Nur die Sonne war Zeuge“ bekannte Star im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Douchy südlich von Paris. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte Delon als „französisches Denkmal“.

Delon sei in der Nacht zum Sonntag „im Kreise seiner drei Kinder und seiner Familie friedlich eingeschlafen“, hieß es in der Erklärung. Der Schauspieler war nach mehreren Schlaganfällen schwer krank und lebte seit 2019 zurückgezogen auf seinem Anwesen nahe Paris. Im Kino war er bereits seit Ende der 90er Jahre nur noch selten zu sehen, Schlagzeilen machte er weiter mit seinem Privatleben. Seinen letzten größeren Auftritt hatte Delon 2019 bei den Filmfestspielen in Cannes, wo er mit der Goldene Ehrenpalme für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

Alain Delon hat legendäre Rollen verkörpert und die Welt zum Träumen gebracht“, schrieb der französische Präsident Macron am Sonntag im Onlinedienst X. Er würdigte den Schauspieler als „ein französisches Denkmal“. Die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale, die 1963 in „Der Leopard“ der Seite des Filmstars zu sehen war, erklärte in Anspielung auf die von Delon verkörperte Figur in dem Film: „Der Ball ist vorbei. Tancredi ist gegangen, um mit den Sternen zu tanzen.“

Unmittelbar nach der Nachricht vom Tod des Filmstars legten Menschen vor der Einfahrt zu seinem Haus in Douchy Blumen nieder, zudem spielte ein Akkordeonist.

Der am 8. November 1935 in Sceaux bei Paris geborene Delon galt anders als viele seiner intellektuellen Kollegen als instinktives Genie. Er war stolz drauf, nie an seiner Technik gearbeitet zu haben, sondern sich auf sein Charisma zu verlassen. Zu Beginn seiner Karriere in den 60er Jahren begeisterte Delon in Filmen wie „Nur die Sonne war Zeuge“ vor allem durch sein scheinbar makelloses Äußeres. 

Schnell entwickelte sich seine Paraderolle als attraktiver Killer und mysteriöser Intrigant, die er in Luchino Viscontis „Der Leopard“ (1963) und Jean-Pierre Melvilles „Der eiskalte Engel“ (1967) verkörperte. Weitere Höhepunkte in Delons Karriere waren „Der Swimmingpool“ an der Seite von der Deutschen Romy Schneider sowie „Borsalino“ mit Jean-Paul Belmondo.

Neben seinen Filmen, von denen viele zu Klassikern des Kinos zählen, war Delon auch für seine Beziehungen zu Frauen bekannt. Er hatte eine Reihe turbulenter Affären und Beziehungen, unter anderem mit Romy Schneider, die er später als „die Liebe meines Lebens“ bezeichnete. 

Frauen hätten ihn motiviert, „der zu sein, der ich bin“, sagte Delon einmal. Neben Schneider zählten dazu seine einzige Ehefrau Nathalie Delon –  die Mutter seines Sohnes Anthony – seine langjährige Lebensgefährtin Mireille Darc sowie die Niederländerin Rosalie Van Breemen, mit der er die Kinder Anouchka und Alain Fabien hatte. Allerdings wurde er von seinen Söhnen auch der häuslichen Gewalt beschuldigt und von Feministinnen heftig kritisiert. 

In späten Jahren machte Delon durch seine Unterstützung der rechtsextremen Partei Front National (später Rassemblement National) Schlagzeilen, deren Gründer Jean-Marie Le Pen er als „lieben Freund“ bezeichnete. Wenig sympathisch machte den Schauspieler in den Augen von Kritikern auch seine Angewohnheit, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen.

Zuletzt hatten die Kinder öffentlich und vor Gericht über den Gesundheitszustand des Vaters gestritten, der schließlich unter Aufsicht eines Betreuers gestellt wurde. Schon zu Lebzeiten hatte der Schauspieler seinen Wunsch geäußert, auf seinem Anwesen neben seinen Hunden begraben zu werden.