Wittmann erlebt mit Ingolstadt ihren ersten Auftritt auf der großen DFB-Pokal-Bühne. Ausgerechnet ein ehemaliger Schanzer besiegelt das Aus. Wittmann erinnert sich an Gespräche auf der Pritsche.
Die meisten Unterhaltungen mit Spielverderber Jannik Mause führte Sabrina Wittmann zu dessen Zeit in Ingolstadt noch auf einer Physio-Liege. Als Wittmann zum Ende der vergangenen Saison noch Interimstrainerin beim FC Ingolstadt war, musste der Stürmer verletzt aussetzen. Die Gespräche auf der Pritsche seien „schön gewesen“, erzählte sie, weil Mause einfach ein „unfassbar netter Kerl“ ist.
Als Torschützenkönig der 3. Fußball-Liga wechselte er dann zum 1. FC Kaiserslautern eine Klasse höher und feierte nun seine Rückkehr nach Oberbayern. Und was für eine! Der Stürmer war beim 2:1 (2:0) in der ersten Runde des DFB-Pokals mit einem Doppelpack (3. Minute, 35.) vor 11.665 Zuschauern der Matchwinner für Kaiserslautern. „Wir wussten, dass er weiß, wo das Tor steht“, räumte Wittmann nach dem Spiel ein.
Riesenchance nach wenigen Sekunden
Die „Roten Teufel“, im Mai erst im DFB-Pokal-Finale Bayer Leverkusen (0:1) unterlegen, spielten eine starke erste Hälfte und hätten auch 3:0 oder 4:0 führen können. Dabei hatte jedoch schon nach wenigen Sekunden Pascal Testroet die Riesenchance zur Führung für die Schanzer. Aus kurzer Distanz vergab der offenbar etwas überraschte Stürmer aber frei vor dem Kasten von Julian Krahl.
„Mit jedem Nicht-frühen-Tor hadert man“, räumte Wittmann ein, die zu dieser Saison zur Cheftrainerin in Ingolstadt befördert worden war und nun erstmals auf der großen Pokal-Bühne auftreten durfte. Die Schanzer traten vor allem in der ersten Halbzeit zu verhalten auf, die Gäste machten dagegen Druck und Tore.
Hitzige Schlussphase
Mit der Gelb-Roten Karte gegen Kaiserslauterns Jan Gyamerah (49.) bekam die Partie einen neuen Dreh. Die Defensive der Gäste hielt den Ingolstädtern anschließend aber lange stand. Der Anschluss durch Ryan Malone (88.) kam zu spät. Mause musste nach einer hitzigen Schlussphase vielen alten Bekannten Rede und Antwort stehen.
Ein „schlechtes Gewissen“ habe er wegen seiner beiden Tore nicht, sagte er, „aber es ist ein komisches Gefühl“ zu treffen. Mit der Erstrundenauslosung Anfang Juni hatten sich die alten Kollegen schon bei ihm gemeldet und gefrotzelt. „Vorher musste ich mir die Sprüche anhören, jetzt darf ich die Sprüche austeilen“, erzählte der 26-Jährige amüsiert.
Was nimmt Ingolstadt aus diesem Spiel mit?
Kaiserslauterns Trainer Markus Anfang war mit Mauses erstem Startelfeinsatz seit dem Wechsel zufrieden. „Er hat es sehr ordentlich gemacht. Er hat das Näschen, Tore zu machen“, sagte Anfang.
Für die Ingolstädter geht es in der 3. Liga am kommenden Samstag mit Pokal-Touch weiter. Wittmanns Mannschaft tritt beim Halbfinalisten der vergangenen Saison, dem 1. FC Saarbrücken, an. Was nimmt man da nun mit? Man habe gegen einen starken Gegner „einen Schritt nach vorne gemacht“, befand Wittmann, „vor allem mit Ball, aber auch gegen den Ball.“ Mit diesen Fortschritten soll der zweite Saisonsieg gelingen.