DFB-Pokal: Müller-Doppelpack bei Kompanys Pflichtspielstart

Der neue Trainer Vincent Kompany gewinnt im DFB-Pokal beim SSV Ulm sein erstes Pflichtspiel mit dem FC Bayern München. Ein Routinier hat daran großen Anteil, ein Verkaufskandidat fehlt.

Angeführt von Doppeltorschütze Thomas Müller hat der FC Bayern Trainer Vincent Kompany einen erfolgreichen Pflichtspielstart beschert. Kompany stand beim ungefährdeten 4:0 (2:0) im DFB-Pokal bei Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm über weite Strecken an der Seitenlinie, spendete wiederholt demonstrativ Applaus. Der Belgier, der auf Verkaufskandidat Leon Goretzka im Kader verzichtet hatte, durfte sich über die Fortsetzung einer aktuellen Rekordserie freuen: Wie immer seit der Saison 1995/96 zogen die Münchner in die zweite Runde ein.

Müller mit frühen Toren (12./15. Minute) sorgte dafür, dass der in dunkler Hose und weißem T-Shirt sowie mit einem dunklen Basecap bekleidete Kompany einen weitestgehend entspannten Sommerabend im Donaustadion erleben durfte. Nach der Pause verpasste es sein Team, gegen die nie aufzusteckenden Ulmer früher alles klarzumachen. Erst Kingsley Coman sorgte für das 3:0 (79.), ehe auch noch der eingewechselte Harry Kane (90.+3) traf.

Schwierige Zeit für Goretzka

Müller rückte durch seine Pokaltore 35 und 36 in die Top 8 der ewigen Torschützenliste im deutschen Cup-Wettbewerb vor. Für viel Gesprächsstoff sorgte aber auch ein fehlender Teamkollege. Goretzka, der für die Heim-EM nicht nominiert worden war und auch beim deutschen Fußball-Rekordmeister einen schweren Stand hat, gehörte im ungleichen Pokal-Kräftemessen nicht zum Aufgebot der Münchner. 

„Wir haben einen sehr, sehr guten Kader. Wir haben im Mittelfeld noch einmal nachgelegt“, sagte Sportvorstand Max Eberl vor dem Anpfiff im ZDF. Goretzka habe ein Vertrag, der FC Bayern respektiere alle Verträge. „Dass man sagen kann, wie sportliche Perspektiven aussehen können, das ist völlig normal“, sagte Eberl. Goretzkas Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2026 – die Zukunftsfrage ist spannend.

Müller als Pokal-Dauerbrennern

Das von den Ulmern seit langem herbeigesehnte Pokal-Duell verlor dagegen früh an Spannung. Vor den Augen von Ralf Rangnick, der mit dem Ruf des Fußball-Professors einst große Ulmer Erfolge gefeiert hatte und Kandidat auf den Trainerposten bei den Münchnern war, fighteten die Gastgeber aufopferungsvoll. Jeder Zweitkampf, jede Grätsche der Mannschaft des früheren Meistertrainers mit den Bayern-Fußballerinnen, Thomas Wörle, wurde vom Großteil der 17.400 Zuschauer im ausverkauften Donaustadion bejubelt. 

Doch Münchens Mr. Pokal Müller lenkte das Spiel dann in die erwartete Richtung. Joshua Kimmich spitzelte den Ball im Fallen noch zu Müller, der keine Mühe hatte, in typischer Manier zu verwandeln. Der bald 35-Jährige legte nach einer Hereingabe von Serge Gnabry kurz darauf nach. Nur Charly Körbel (70 für Eintracht Frankfurt) und Manfred Kaltz (67 für den Hamburger SV) bestritten mehr DFB-Pokalspiele für einen Verein als Müller für Bayern (66).

Pyrotechnik der Bayern-Fans

Auf einem Alukoffer sitzend wartete Kompany nach der Pause dann ab, bis sich die Nebelschwaden nach einer großzügigen Pyrotechnik-Aktion aus der Bayern-Kurve verzogen hatte. Danach postierte sich der große Belgier, der im Donaustadion reichlich Hände schüttelte, wieder ganz vorne in seiner Coachingzone. 

Die Ulmer, die nach einer guten halben Stunde Torhüter Christian Ortag mit einer dicken Beule und Schwindel verloren, ließen sich keineswegs hängen. Die Gastgeber schnupperten gar ein bisschen am 1:2. Aber nach vier Siegen und einem Rems in fünf Testspielen erlebte Kompany, der Kane zu dessen erstem Spiel im DFB-Pokal einwechselte, auch in Partie sechs keine Niederlage. In der Schlussphase durften auch die Neuzugänge João Palhinha und Michael Olise erstmals in einer Pflichtaufgabe für Bayern ran.